Deutsche TV-Premiere: 28.03.2017 (3sat)
Eine Kommission, vier Parlamentarier. Ihr Auftrag: In der Schweiz das Unmögliche möglich machen - die Initiative "Gegen Masseneinwanderung" umzusetzen. Am 9. Februar 2014 wurde die Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung" vom Volk knapp mit 50,3 Prozent angenommen. Ein Jahr lang begleitet der Film die Parlamentarier Kurt Fluri, Andreas Glarner, Cédric Wermuth und Ruth Humbel bei den Verhandlungen zur Umsetzung. Die Gesetzesvorlage, die hinter der schweren Holztür von Kommissionszimmer 3 des Bundeshauses verhandelt wird, zielt ins Herz der Debatte um die Identität der Schweiz. Wie stark wollen wir die Zuwanderung drosseln? Können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten? Ab April 2016 trifft sich die Staatspolitische Kommission des Nationalrats sieben Mal in Zimmer 3. Das Filmteam von "Inside Bundeshaus" ist immer dabei. Das bedeutet: Draußen vor der Tür. Die Kommissionssitzungen sind vertraulich, die Parlamentarier sollen offen diskutieren und ihre Meinung auch ändern können. Die Interviews vor der Tür zeigen dennoch ein Abbild der Verhandlungen: Diskutieren die politischen Gegner Cédric Wermuth und Andreas Glarner bei der ersten Sitzung im April noch scherzend, sind ihre Voten im Juni schon heftiger, nach dem Showdown in der Herbstsession liegen die Nerven blank und offener Streit bricht aus. Wie aber funktionieren die Strategien im Bundeshaus? Wer hat welche Taktik? Das erfährt Filmemacherin Karin Bauer bei Lachsforelle und Steak Tartar im bundeshauseigenen Restaurant "Galerie des Alpes". Dort treffen sich die Kommissionsmitglieder nach Parteien getrennt vor jeder Verhandlung. Es wird gezeigt, wie man Gegengeschäfte aufgleist, was für Anweisungen aus der Gemeinde Herrliberg kommen und wie sich Kurt Fluri eine Stimmenmehrheit für den "Inländervorrang light" sichert. "Inside Bundeshaus" zeigt auch die private Seite der Parlamentarier. Beim Kleinkaliberschießen mit Unternehmer Andreas Glarner und in der Waschküche des studierten Politologen Cédric Wermuth erfahren die Filmemacher, dass die politischen Gegner auch Gemeinsamkeiten haben. Unbekannte Seiten der stillen Schafferin Ruth Humbel entdecken sie bei einem Orientierungslauf-Wettkampf im Engadin. Und der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri erklärt, wie man eine siebenköpfige Familie, einen 70-Stunden-Job und ein Nationalratsmandat unter einen Hut bringt. Sind die Volksvertreter um ihren Job in Bundesbern zu beneiden? Nach monatelangem zähen Ringen und stundenlangen Verhandlungen auf der Suche nach einem gutschweizerischen Kompromiss ist jedenfalls keine Ruhe eingekehrt. Im Gegenteil: Die Schweizerische Volkspartei ist empört und spricht von "Volksverrat". Die anderen Parteien kritisieren die Rechtskonservativen als unehrlich, ihre Initiative als widersprüchlich. Wie gehen die vier gezeigten Parlamentarier damit um, dass die direkte Demokratie zunehmend an ihre Grenzen kommt? Am 9. Februar 2014 wurde die von der Schweizerischen Volkspartei lancierte Volksinitiative "Gegen Masseneinwanderung" mit sehr knapper Mehrheit vom Volk angenommen. Drei Jahre nach der Abstimmung, am 9. Februar 2017, musste das Begehren umgesetzt sein. Aus diesem Anlass gibt der Film einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des Bundeshauses - ein Lehrstück über die Schweizer Demokratie. Vor allem aber ein Politthriller über den turbulentesten Schweizer Gesetzgebungsprozess der letzten Jahre.
(3sat)
Cast & Crew
- Von: Karin Bauer