Josephine Baker zählt zu den berühmtesten und populärsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr legendärer Bananen-Gürtel schrieb Theatergeschichte, ihr Chanson "J'ai deux amours" wurde zum Evergreen und zur Baker-Hymne. Sie war die Königin des Charleston der goldenen Zwanziger Jahre, die Diva der Folies-Bergère und des Casino de Paris. Sie war der erste schwarze, international erfolgreiche Super-Star des 20. Jahrhunderts. Die 19-jährige Afro-Amerikanerin kam 1925 mit der "Revue Nègre" nach Paris und eroberte die Herzen der Europäer im Sturm. Sie erschien im richtigen Moment am richtigen Ort, ihre außergewöhnliche Energie traf den Nerv der Zeit. Josephine war der Geschmack der Pariser, eine exotische Schönheit gerade so schwarz, dass das Publikum seine Afrika-Phantasien auf sie projizieren, und doch weiß genug, dass es sich selbst irgendwie mit ihr identifizieren konnte. Der Film konzentriert sich auf ihr Leben und Werk aus schwarzer Perspektive. Dieser Ansatz ist in der Reihe bisheriger Dokumentationen über Josephine Baker neu, und er porträtiert die Künstlerin erstmals im Spiegel europäischer Kolonial-Klischees und als Aktivistin der weltweiten Black Consciousness-Bewegung des 20. Jahrhunderts. Pioniere des Black Dance wie Geoffrey Holder, Arthur Mitchell, Carmen de Lavallade, Maurice Hines und Elsa Wolliaston schildern gemeinsame Auftritte und Erfahrungen, Baker-Biografen und Historiker kommentieren bekanntes und unbekanntes Film- und Fotomaterial. Klischees, die bis heute hartnäckig überdauert haben, werden aufgebrochen und in einen neuen historischen Zusammenhang gestellt. Dieser politische Kontext macht das Leben und Werk der Baker aktueller denn je. Sie war ihrer Zeit weit voraus und die erste schwarze Diva, die in globalen Dimensionen dachte und handelte. In Europa wurde sie zum Star, in aller Welt zur Symbolfigur für Frieden, Völkerverständigung und Cross-Culture."...
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 02.06.2006 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Annette von Wangenheim