Originalpremiere: 1959
FSK 12
Aus Gründen der Etikette will ein absolutistischer deutscher Herzog seine Mätresse, Lady Milford, verheiraten. Präsident von Walter bietet ihm untertänigst seinen Sohn Ferdinand an. Doch der liebt die Bürgerstochter Luise Miller und weigert sich. Eine Intrige soll Ferdinand umstimmen, doch die beschwört eine Tragödie herauf. Ferdinand von Walter (Otto Mellies), der Sohn des Präsidenten von Walter (Wolf Kaiser), liebt Luise (Karola Ebeling), die Tochter des Stadtmusikanten Miller (Martin Hellberg). Doch diese Liebe ist nicht "standesgemäß" und steht in jeder Hinsicht den hochfliegenden Plänen des Präsidenten im Wege. Aus Gründen der Etikette will gerade der Herzog seine Mätresse Lady Milford (Marion van de Kamp) verheiraten. Dafür bietet ihm von Walter seinen Sohn Ferdinand an. Für sich selbst erhofft er sich dadurch weit größeren Einfluss bei Hofe. Aber Ferdinand sträubt sich. Er liebt Luise zu sehr, um eine erzwungene Heirat mit der Lady auch nur zu erwägen. Des Präsidenten rechte Hand, der Schreiber Wurm (Uwe-Jens Pape), gleichfalls in Luise verliebt, ersinnt mit seinem Herrn eine Intrige. Luises Eltern werden verhaftet und das Mädchen gezwungen, einen falschen Liebesbrief zu schreiben. Diesen spielen sie geschickt Ferdinand in die Hände. Enttäuscht und aus verletztem Stolz beschließt er ihrer beider Tod ... Erst 24 Jahre alt war Friedrich Schiller, als er sein "bürgerliches Trauerspiel", heute ein Meisterwerk deutscher Klassik, schrieb. Er schildert darin nicht nur das individuelle Drama von Luise und Ferdinand, deren Liebe an der patriarchalen Enge der bürgerlichen Familie scheitert, sondern prangert zugleich das korrupte Feudalsystem und die gängige Praxis seines Landesfürsten an, der für seine opulente Hofhaltung seine Landeskinder als Soldaten nach Amerika verkauft. Regisseur Martin Hellberg gelang eine bemerkenswerte filmische Umsetzung mit einem exzellenten Darstellerensemble, darunter Wolf Kaiser als Präsident von Walter.
(MDR)
