"Wir brauchen kein Shopping Center", sagen die Bewohner von Rzeszów, der Hauptstadt der ostpolnischen Vorkarpaten. Hermann Kümmel interessiert das nicht. Der deutsche Bauherr plant, sucht Mieter, überwacht den Bau, sein Ziel ist die rasche Eröffnung des Centers NEUE WELT. In den 80er Jahren errichtete Hermann Kümmel aus sozialistischer Überzeugung Schulhäuser in Nicaragua, die Lektüre von Marx, Brecht und Feuchtwanger begleitete ihn in dieser Zeit. Kümmel stammt aus Hessen, dorthin auf seinen Bauernhof zieht er sich immer wieder zurück. An Kümmels Seite steht die polnische Managerin Viola Wojnowski, die mit Geschäftspartnern und Geldgebern verhandelt. Sie will weg von dort, wo Kümmel sein Glück sucht. Weg aus Polen. In der deutschen Hauptstadt lässt sie für sich und ihren Sohn ihr Traumhaus bauen. Im Hintergrund agiert der Investor und Kunstsammler Dr. Erich Marx. Zusammen bilden die drei das Herzstück der Firma WOMAK. Die NEUE WELT soll in der Plattenbausiedlung Baranówka I von Rzeszów entstehen. Hier kämpft der umtriebige Journalist Antoni Adamski um die Verlegung des geplanten Parkplatzes, denn er weiß, dass er den Bau der NEUEN WELT selbst nicht mehr aufhalten kann. In Pfarrer Franciszek Kolodziejs Gemeindekreis versteht man nicht, warum in diesem armen Landstrich noch mehr Shopping Center entstehen. Den Pfarrer erschüttern diese irdischen Fragen nicht. Aber Krzysztof Madej. Er betreibt mit seiner Familie in der Siedlung einen kleinen Kiosk, jetzt soll direkt davor das Center entstehen. Wenn dann die Geschäfte noch schlechter laufen sollten, wird er keinen freien Tag mehr haben. Wegziehen würde er niemals.
(rbb)
Länge: ca. 90 min.
Deutsche TV-Premiere: 11.09.2012 (rbb)
Cast & Crew
- Regie: Paul Hadwiger
- Drehbuch: Paul Hadwiger, Doreen Rechin