Am 6. Juni 2020 steht Sängerin Laura Marling mutterseelenallein mit ihrer Gitarre in der Union Chapel in Islington, einem Ortsteil von Nord-London, für ein Corona-Konzert vor der Kamera. Im Mittelpunkt steht ihr siebtes Album "Song for Our Daughter". Die britische Onlineplattform "Recordstore" urteilt: "Das ist Balsam für die Seele." Und die Berliner Zeitung ist sich sicher: "Laura Marling ist eine der besten Songschreiberinnen unserer Zeit." Geboren am 1. Februar 1990 im britischen Eversley in Hampshire, gründet Laura Beatrice Marling 2006 die Folkrockband "Noah and the Whale". 2007 wird der amerikanische Sänger, Songwriter, Dichter und Filmemacher Adam Green auf die junge Sängerin aufmerksam und bittet sie, mit auf seine Tournee zu gehen. 2008 erscheint ihr Debütalbum, das die UK-Album-Charts erreicht. 2011 erhält Laura Marling den Brit Award in der Kategorie "Beste britische Solokünstlerin" und wird im selben Jahr vom "New Musical Express" mit einem NME Award in der Kategorie "Best Solo Artist" ausgezeichnet. Ihr Online-Konzert vom 6. Juni 2020 begeistert Fans und Kritiker. Die britische Tageszeitung "The Guardian" schreibt: "Nah und virtuell" - ein scheinbarer Widerspruch. Trotzdem schafft Laura Marling mit ihrem intensiven Auftritt Nähe, der vielen Menschen in den Zeiten des Lockdowns guttut. 4000 Online-Tickets werden gebucht, um ein Konzert zu verfolgen, das entfernt an Joni Mitchell, Bob Dylan, Neil Young und Leonard Cohen erinnert, aber immer Laura Marling bleibt. Die Yoga-Lehrerin und Studierende für einen Master in Psychoanalyse steht für einen "optimistischen Realismus", schreibt die "Berliner Zeitung" im April 2020 und ist sich sicher: "Seit Joni Mitchell erinnert niemand so sehr an Joni Mitchell wie Laura Marling. Die Britin singt ein wenig dunkler, aber man hört Mitchell unverkennbar in der lässig und frei streunenden Phrasierung, den Sprüngen in die Stimmhöhen, den überraschenden harmonischen Seitenwegen." Auch das siebte Album "Song for Our Daughter" baut auf der Songwriter-Generation der klassischen Ära um 1970 auf, deren Vertreter lyrisch und gestalterisch den Autorenstatus im Pop für sich eroberten. Inhaltlich sind die Texte persönlich aufs Hier und Jetzt gerichtet und beschäftigen sich mit "eigenen Traumata" wie dem "patriarchalen Bullshit" und den "#MeToo-Männern"." Der Produktionsort, die Union Chapel, ist eine aktive Kirche, die sich dazu als Live-Eventstätte und Beratungsstelle für obdachlose Menschen einen Namen gemacht hat. Gebaut zwischen 1874 und 1977, wird die Kirche in den Jahren 2002, 2012 und 2014 von den Lesern des "Time Out"-Magazins aufgrund ihrer Akustik zu Londons bester Livemusik-Veranstaltungsstätte gewählt.
(3sat)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 24.07.2021 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Giorgio Testi