Die schüchterne Lily ist bis über beide Ohren verliebt in den verschlossenen Jarrod. Doch der Nerd interessiert sich nur für Computerspiele. Erst als sie sich beim Kung-Fu-Game als ebenbürtige Gegnerin erweist, kommt es zu einer zarten Annäherung. Die Romanze steht jedoch unter keinem guten Stern, denn Jarrod ist besessen von einer "Mission", auf die er sich akribisch vorbereitet: Er muss sich an seinem früheren Schulkameraden Eric rächen, der seine Schulzeit zur Hölle gemacht hat. Mauerblümchen Lily (Loren Horsley) arbeitet in einem Burger-Restaurant. Jeden Mittag klopft ihr Herz bis zum Hals, denn dann betritt Jarrod (Jemaine Clement) den Laden. Der Vorzeige-Nerd, der in der Videothek um die Ecke arbeitet, würdigt sie kaum eines Blickes, bis Lily allen Mut zusammennimmt und auf seiner Party erscheint. Die skurrile Fete erweist sich als Kindergeburtstag, auf dem eine Gruppe retardierter Jungs in Tierkostümen sich in infantilen Wettbewerben misst. Im Kung-Fu-Videospiel, Jarrods Paradedisziplin, zeigt Lily überraschendes Geschick - der Ausgangspunkt für eine zurückhaltende Romanze der skurrileren Art. Die Frischverliebte begleitet ihren Traummann in dessen Heimatdorf und lernt eine Reihe höchst schrulliger Typen kennen. Leider muss Jarrod die Beziehung abbrechen, denn ihn erwartet eine wichtige Mission, auf die er sich akribisch vorbereitet: Die lang ersehnte Rache an seinem früheren Schulkameraden Eric (David Fane), der ihn ständig hänselte. Als der Erzfeind zum großen Showdown im Rollstuhl erscheint, blamiert Jarrod sich bis auf die Knochen. Doch das tut der Pointe dieses hinreißenden Films keinen Abbruch: Man muss kein Held sein, um geliebt zu werden. Autorenfilmer Taika Waititi alias Taika Cohen komponierte gefühlvoll ein filmisches Puzzle, in dem disparate Elemente sich überraschend zu einer harmonischen Einheit fügen. So kann man diese Liebesgeschichte als Parodie auf einen Jean-Claude-van-Damme-Actioner a la Karate Tiger sehen - eine verdrehte Hommage an die 1980er-Jahre inbegriffen. Dabei wird das Pathos einer männlichen Rachefantasie zur Slapstick-Nummer. Und ganz nebenbei zeigt sich das Gefühlsleben der beiden Hauptfiguren in einer animierten Parallelhandlung als Paar fauler Äpfel, das sich nach langer Reise findet. Um diese romantische Geschichte jenseits aller Hollywoodklischees versammelt der Film ein beispielloses Ensemble urbaner Freaks, die wie hypnotisiert agieren und dem Zuschauer wegen ihrer Macken, Gebrechen - und unmodischen Kleidung - ans Herz wachsen. Getragen von der zurückhaltenden Darstellung der beiden wunderbaren Akteure Loren Horsley und Jemaine Clement, entfacht "Liebe auf neuseeländisch - Eagle vs Shark" ein visuelles Feuerwerk, das nie manieristisch wirkt. Eine kleine Verbeugung vor dem Landsmann Peter Jackson darf da nicht fehlen.
(MDR)
Länge: ca. 88 min.
Original-Kinostart: 30.08.2007 (NZ)
Deutsche TV-Premiere: 17.01.2010 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Taika Waititi
- Drehbuch: Taika Waititi
- Produktion: Cliff Curtis, Ainsley Gardiner, Emanuel Michael, Erina Epiha, Pamela Harvey-White, Peter Tonks
- Musik: The Phoenix Foundation
- Kamera: Adam Clark
- Schnitt: Jonno Woodford-Robinson
- Regieassistenz: Emma Cross, Axel Paton, Jacqui Pryor