Karim, Adrien, Tristan, Joel und Matthew sind zwischen 16 und 21 Jahre alt. Sie kommen aus verschiedenen sozialen Milieus und kennen sich nicht, haben aber zwei Dinge gemeinsam: einen physisch beziehungsweise emotional abwesenden Vater sowie den Wunsch, diesen wiederzufinden. Filmemacher François Kohler begleitet diese Suche mit einer diskreten Handkamera. Die jungen Männer öffnen sich, schildern ihre Ängste und das Gefühl der inneren Leere, aber auch ihre Hoffnung und die Chance, die ihnen diese Situation der Vaterlosigkeit bietet. Wer ohne Vaterfigur aufwächst, braucht länger, um sich selbst zu finden. Er muss diesen Mangel ausgleichen, indem er seine eigenen Orientierungspunkte - ohne Möglichkeit der Identifikation oder der Abgrenzung - mehr als andere suchen muss, sei es über reale, imaginäre oder virtuelle Bilder. Vor diesem Hintergrund nimmt die Suche nach dem Vater in François Kohlers Dokumentarfilm die Form einer Initiationsreise an, die es erlaubt, das Kapitel Kindheit abzuschließen. Der Filmemacher zeigt, was junge Männer bewegt und inwieweit Vater-Sohn-Bindung und Identitätsbildung zusammengehören. Bereits in seinem Dokumentarfilm "Nackt im Wüstenwind" aus dem Jahr 2005, erforschte er die männliche Seele. Beide Filme sind von hohem Einfühlungsvermögen geprägt, und die Porträtierten zeigen sich so, wie sie wirklich sind. Oft verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, aber der dramatische Aufbau verstellt nie den Blick auf die harten Tatsachen.
(arte)
Länge: ca. 84 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.07.2010 (arte)
Cast & Crew
- Regie: François Kohler
- Drehbuch: François Kohler