Originalpremiere: 11.02.2007
Deutsche TV-Premiere: 27.07.2009 (ZDF)
FSK 12
"Madonnen" von Maria Speth ist ein atmosphärisch starker und realitätsnaher Film, der mit großer Sensibilität das Porträt der jungen, fünffachen Mutter Rita entwirft, die immer wieder straffällig wird und scheinbar jenseits der üblichen Moral- und Verantwortungsvorstellungen lebt. Wegen Diebstahls gesucht, flieht Rita mit ihrem Säugling J.T. nach Belgien, wo sie ihren leiblichen Vater sucht, den sie nie kennen gelernt hat. Kurzzeitig zieht sie zu ihm und seiner neuen Familie. Es kommt zu familiären Spannungen, in deren Folge ihr Vater sie aus dem Haus wirft. Die belgische Polizei verhaftet Rita und schiebt sie nach Deutschland ab, wo sie eine längere Gefängnisstrafe verbüßen muss. Die anderen vier Kinder Ritas - Fanny, Isa, Paul und Maggie - leben in dieser Zeit bei Ritas Mutter Isabella. Diese betreibt ein Restaurant an der Autobahn und hat wenig Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. Rita und ihre Mutter haben ein gestörtes Verhältnis zueinander, jedes Treffen endet in handgreiflichem Streit oder vorwurfsvollem Schweigen. Ritas älteste Tochter Fanny muss die Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen und wird so zur einzigen Bezugsperson. Nach ihrer Haft-Entlassung holt Rita die Kinder, gegen den Willen ihrer Mutter, wieder zu sich. Mit der Unterstützung Marcs - eines in Deutschland stationierten US-Soldaten - entwickelt sich zaghaft so etwas wie normales, familiäres Leben. Doch Rita kann Marcs Gefühle nicht teilen und nimmt ihr früheres Leben wieder auf. Kontakte zu anderen Männern, kleine Diebstähle mit einer Freundin, Sozialamtsbetrug. Auch mit den vorsichtigen Annäherungen ihrer ältesten Tochter Fanny und ihrem Wunsch nach Zuneigung kann sie nicht umgehen. Als Marc zurück in die USA versetzt werden soll, verliert Rita das Gleichgewicht. "Madonnen" ist Maria Speths zweiter Spielfilm. Auch ihr Abschlussfilm "in den tag hinein" an der HFF "Konrad Wolf", entstand in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel. "Madonnen" wurde 2007 mit dem Hessischen Filmpreis als Bester Spielfilm ausgezeichnet und lief im Forum der Berlinale 2007. Sandra Hüller erhielt für ihre darstellerische Leistung auf dem Filmfestival Mar del Plata/Argentinien den "Silbernern Astor". Auf der diesjährigen Berlinale lief ihr dritter Spielfilm "Töchter" im internationalen Forum, ebenfalls als Koproduktion des Kleinen Fernsehspiels.
(ZDF)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)