1920er Jahre, im armen Arbeiterviertel Ménilmontant im Nordosten der französischen Hauptstadt: Nach dem Mord an ihren Eltern kommen zwei inzwischen herangewachsene Schwestern nach Paris. Ihren kärglichen Lebensunterhalt verdienen sie sich durch Arbeit in einer Kunstblumen-Werkstatt. Verhängnisvoll wird für beide, dass sie sich in den gleichen Mann verlieben. Die jüngere Schwester wird schwanger, doch der Kindsvater verlässt sie für ihre Schwester. Ihr Kind muss sie auf sich allein gestellt durchbringen. Zufällig erfährt sie, dass ihre ältere Schwester durch den gemeinsamen Geliebten zur Prostituierten wurde. Nachdem sich die Schwestern wiedergefunden und versöhnt haben, rächen sie sich an dem Verführer ... Regisseur und Drehbuchautor Dimitri Kirsanoff gilt heute als einer der Pioniere des französischen poetischen Realismus des 20. Jahrhunderts, mit dem Regisseure wie Jean Vigo, René Clair und Jean Renoir ihre Geschichten von einfachen Menschen erzählten. "Ménilmontant" ist eine der wegweisenden No-Budget-Produktionen, die in ihrer radikalen Bildsprache heute noch eine ungebrochene Kraft und Faszination entfalten.
(arte)
Der Film wird in einer restaurierten Fassung von Lobster Films mit Musik des deutschen Komponisten Reinhard Febel gezeigt, der im Auftrag des WDR eine neue Filmmusik zu diesem Klassiker des internationalen Avantgardefilms geschrieben hat. "Ménilmontant" ist Autorenkino pur. Dimitri Kirsanoff war für Produktion, Drehbuch, Regie und Schnitt zuständig, seine erste Frau Nadia Sibirskaia ist in der Hauptrolle der jüngeren Schwester zu sehen.
(arte)
Länge: ca. 44 min.
Original-Kinostart: 26.11.1926 (F)
Cast & Crew
- Regie: Dimitri Kirsanoff
- Drehbuch: Dimitri Kirsanoff
- Produktion: Dimitri Kirsanoff
- Kamera: Léonce Crouan, Dimitri Kirsanoff
- Schnitt: Dimitri Kirsanoff