Im Südural befindet sich eine der am stärksten radioaktiv belasteten Regionen der Welt. Einer breiten Öffentlichkeit unbekannt, wurde die Gegend in Russland rund um die russische kerntechnische Anlage Majak durch mehrere Unfälle verstrahlt. "Metamorphosen" erzählt die Geschichte der Menschen, die dort entlang des hochgradig verseuchten Flusses Tetscha wie in einer vergessenen Welt leben. "Auf einmal gab es eine so starke Explosion, dass die Erde unter den Füßen gebebt hat und die Erwachsenen, die ja schon einen Krieg miterlebt hatten, dachten, dass wieder einer ausgebrochen ist." So beschreibt eine Augenzeugin eine der schlimmsten nuklearen Katastrophen der Menschheit. Am 29. September 1957 explodierte ein Tank mit hochradioaktiven Abfällen auf dem Gelände der kerntechnischen Anlage Majak und setzte große Mengen an Radioaktivität frei, die sich bis 400 Kilometer nordöstlich von Majak verteilten. Aufgrund der meteorologischen Umstände sammelte sich die Strahlung im Südural. Deshalb lösten die Warnsysteme in Europa keinen Alarm aus. So konnte der Unfall mehr als 30 Jahre lang geheimgehalten werden. Viele Menschen in den betroffenen Gebieten wurden gar nicht oder nur unzureichend informiert und lebten weiter in den verstrahlten Gebieten, als sei nichts passiert. Heute sind die meisten Einwohner in das neue Dorf Musljumowo umgesiedelt worden, das aber nur zwei Kilometer vom alten Dorf und dem radioaktiv verseuchten Fluss Tetscha entfernt ist. "Ich habe Angst vor der Strahlung, aber ich fühle sie nicht im alltäglichen Leben", erzählt einer der Einwohner von Musljumowo. Der Dokumentarfilm versucht, die unsichtbare Gefahr spürbar zu machen, und erzählt die Geschichte der Menschen, die mit dieser Gefahr leben müssen.
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Weiterer Titel: Spuren eines Atomunfalls im Ural
Länge: ca. 84 min.
Deutsche TV-Premiere: 17.02.2014 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Sebastian Mez
- Drehbuch: Sebastian Mez
- Musik: Levitate
- Kamera: Sebastian Mez