Ein Steppenfilm in der Mongolei: Mongolische Kinder und wie sie die Welt erfahren. Eine geniale Erfindung des Regisseurs, die rätselhafte Entdeckung dreier Knirpse und die heitere Konfrontation für Zuschauer, die Spaß daran haben, etwas wahrzunehmen, all das ist "Mongolian Ping Pong", ein geheimnisvolles rundes weißes Ding, das ein Junge aus dem Fluss fischt. Dieses Objekt wird zum praktischen Kompass einer Forschungs- und zum Symbol einer Lebensreise. Es regt zu Experimenten an, durch den Blick der Kinder wird das Altvertraute zum aufregenden Ereignis, staatliche, familiäre, religiöse Autoritäten werden bemüht, es könnte ein Ei, der herab gefallene Mond oder eine Leuchtperle sein. Schließlich ahnen sie etwas davon, dass es sich um einen ganz wichtigen "Nationalball" handelt, der zurück in die Hauptstadt transportiert werden muss. Damit geht das Abenteuer erst richtig los, mit der Reise der auserwählten Ritter zum Bestimmungsort des Grals, wobei Wüsten durchquert, alkoholisierte Erwachsene vermieden und argwöhnische Polizisten beruhigt werden müssen. Den Himmel bekommen wir dabei in weiten Panoramen zu Gesicht, Wolken im majestätischen Rhythmus, die zaun- und grenzenlose Steppe, die Unendlichkeit des Horizonts. Das ist der Lebensraum für die Kinder, die die Natur zu "lesen" verstehen, in ihrer Selbstverständlichkeit aber nicht weiter reflektieren. So bleibt die ganze Inszenierung trotz der Großartigkeit der Bilder in einer unmonumentalen Gelassenheit, "Mongolian Ping Pong" ist exotisch nicht wegen der Landschaft, der Jurten und Pferdeherden, sondern weil er eine unspektakuläre kindliche Welteroberung jenseits der "Play-Taste" westlicher Gesellschaften zeigt.
(WDR)
Länge: ca. 102 min.
Deutscher Kinostart: 15.12.2005
Internationaler Kinostart: 11.02.2005 (MNG)
Cast & Crew
- Regie: Ning Hao
- Drehbuch: Ning Hao
- Produktion: He Bu, He Bu Lu Bin, Lu Bin
- Musik: Wu He, Wuhe
- Kamera: Du Jie
- Schnitt: Jiang Yong