Der Journalist Ga Yu (Lei Zhang) aus Peking reist ins tibetische Hochgebirge, um den Führer einer Schutztruppe, Ritai (Bujie Duo), aufzusuchen. Er will einen Artikel über die Abschlachtung der vom Aussterben bedrohten tibetischen Antilope und die mysteriösen Morde an der Bergpatrouille schreiben. Ritai und seine Männer setzen sich in der letzten unberührten Wildnis Chinas furchtlos für den Schutz der Antilopen ein. Doch sie haben zu wenig Freiwillige, Waffen und Geld, um den Wilderern das Handwerk zu legen. Der Reporter Ga Yu darf schliesslich mit der Bergpatrouille durch die 45'000 Quadratkilometer grosse Einöde reisen. Die Ranger beschlagnahmen versteckte Felle, büssen Kuriere, verhaften Enthäuter und treffen auf der Fahrt auf unzählige Antilopenkadaver. Fest entschlossen, dem grausamen Schlachten ein Ende zu setzen, nimmt Ritai die Verfolgung des Anführers der Wilderer auf. Er lässt auch nicht von der heissen Spur ab, als einer seiner Fahrer aus dem Hinterhalt erschossen wird. Doch die brutalen Jäger sind nicht der einzige Feind in dieser unwirtlichen Berggegend. Benzin, Proviant und Sauerstoff werden immer knapper und Schnee und Treibsand zum unerbittlichen Gegner. Ritai muss die Bergpatrouille immer weiter aufspalten und Leute zurücklassen, um seine Mission zu erfüllen. Chuan Lu, eine der grössten chinesischen Regiehoffnungen der Gegenwart, ist mit seinem zweiten Spielfilm "Mountain Patrol" ein faszinierender Einblick in eine fremde Welt gelungen. Der preisgekrönte Film, der wie ein Western anmutet, betört mit gewaltigen Landschaftsaufnahmen und das Bergplateau Kekexili selbst fungiert als wichtigste Figur in der spannenden Geschichte. Die vielen tibetischen Laiendarsteller verleihen "Mountain Patrol" eine berührende Authentizität und unterstreichen die ethnographische Herangehensweise des Regisseurs und Drehbuchautors Chuan Lu. Es gelingt ihm Hintergründe und Zusammenhänge der Problematik zu beleuchten, ohne in Schwarz-Weiss-Muster zu verfallen. Chuan Lu zeigt in starken Bildern sowohl die ambivalente Beziehung zwischen Wilderern und Patrouille, als auch die tiefe Brüderlichkeit innerhalb der Schutztruppe. Während der beschwerlichen Dreharbeiten auf über viereinhalbtausend Metern Höhe litt beinahe die gesamte Filmcrew an Höhenkrankheit und viele, inklusive der Regisseur, mussten zeitweise ins Spital.
(SRF)
