Einen Film über den Vater drehen? Nie! Aber dann greift Henriette Kaiser doch zur Kamera. Ihr Vater ist Joachim Kaiser, seit über fünfzig Jahren Musik-, Literatur- und Theaterkritiker und fast ebenso lang bei der Süddeutschen Zeitung. Dort erschrieb er sich den Ruf eines "Großkritikers". Der Kritikerkollege Marcel Reich-Ranicki schrieb über ihn: "Er, der Sachwalter der Vernunft und der Toleranz, der leidenschaftliche und heitere Aufklärer im Reich der Kunst, ist der einzige deutschsprachige Kritiker von Rang und Format, der gleichermaßen unterhaltsam und belehrend, geistreich und urteilsicher über Musik, Literatur und Theater zu schreiben vermag." Mit dem Film "Musik im Fahrtwind" begibt sich Henriette Kaiser auf die Suche nach dem Menschen im Vater. Überraschenderweise klärt sich da nicht nur, wie menschlich seine Intellektualität eigentlich ist, sondern die Auseinandersetzung eröffnet eine Konfrontation mit verschiedenen Geisteshaltungen und gesellschaftlichen Entwicklungen zwischen den Generationen. Eine persönliche Reise durch die deutsche Nachkriegsgeschichte, in den Wertewandel der Medien und in die faszinierend große Welt der kulturellen Ästhetik, getragen stets vom Fahrtwind auf dem Fahrrad und von zwischenfamiliärer Selbstironie. Joachim Kaisers Bücher über Musik und Literatur fanden und finden viel Beachtung. Seine Hörfunksendungen, in denen er am liebsten Klavierkonzerte in ihre Einzelteile zerlegte, waren Höhepunkte der E-Musik im Radio.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 05.11.2006 (Bayerisches Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Henriette Kaiser