Kriminalkommissar Kersten kommt einem jahrelang unentdeckt gebliebenen Serienmörder auf die Spur, doch der Fall wird von der nationalsozialistischen Führung vertuscht. Einer der wenigen kritischen Filme der Nachkriegszeit mit Claus Holm und Mario Adorf in den Hauptrollen. Hamburg, 1944: Eine Kellnerin wird ermordet aufgefunden. Die Tat scheint zu einer ganzen Serie bisher ungeklärter Frauenmorde zu passen, auf die Kriminalkommissar Kersten durch ein altes Fahndungsplakat stößt, auf dem die ungewöhnlichen Kräfte des Täters hervorgehoben werden. Kerstens Theorie stößt auf das Interesse des SS-Gruppenführers Rossdorf, der auf einen Modellfall zur Bestätigung der Rassentheorie hofft. Kersten liefert ihm den Mörder. Er hat in Berlin den geistesschwachen Bruno Lüdke ausfindig gemacht und überführt. Lüdke gesteht, eine große Zahl von Sexualmorden begangen zu haben. Aber die nationalsozialistische Führungsspitze kann während der kritischen Phase des Zweiten Weltkriegs keine Enthüllung der Tatsache gebrauchen, dass ein geisteskranker Serienmörder jahrelang unentdeckt blieb. Der "Fall Lüdke" wird vertuscht. Für den Mord an der Kellnerin wird ein Mann zur Verantwortung gezogen, der die Tat mit Sicherheit nicht begangen hat. "Nachts, wenn der Teufel kam" gehört zu den bemerkenswerten deutschen Spielfilmen der Nachkriegszeit. Das Drehbuch schrieb Werner Jörg Lüddecke nach dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Will Berthold. Er erhielt dafür einen Bundesfilmpreis, ebenso wie George Krause (Kamera), Rolf Zehetbauer und Georg Wiel (Bauten), die Schauspieler Mario Adorf, Hannes Messemer, Werner Peters, Annemarie Düringer und vor allem Regisseur Robert Siodmak, dem mit "Nachts, wenn der Teufel kam" endgültig ein Comeback im deutschen Film gelang. Mario Adorf brilliert als unheimlicher Massenmörder - eine Rolle, die ihn in den folgenden Jahren auf das Fach des Schurken festlegte. Bereits 1994 befasste sich auch der niederländische Kriminalist J. A. Blaauw mit den 53 Morden, die Bruno Lüdke damals zugeschrieben wurden. Sein Ergebnis: Lüdke war unschuldig. Darüber besteht in Fachkreisen inzwischen weitgehend Einigkeit.
(3sat)
"Nachts, wenn der Teufel kam" ist ein bemerkenswerter deutscher Spielfilm aus der Nachkriegszeit. Das Drehbuch schrieb Werner Jörg Lüddecke nach dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Will Berthold. Er erhielt dafür einen Bundesfilmpreis, ebenso wie Georg Krause (Kamera), die beiden Szenenbildner, die Schauspieler Mario Adorf, Hannes Messemer, Werner Peters, Annemarie Düringer und vor allem Regisseur Robert Siodmak, dem mit "Nachts, wenn der Teufel kam" endgültig ein Comeback im deutschen Film gelang. Mario Adorf brilliert als unheimlicher Massenmörder - eine Rolle, die ihn in den folgenden Jahren auf das Fach des Schurken festlegte. Im Jahr 1994 befasste sich auch der niederländische Kriminalist Jan Albertus Blaauw mit den 53 Morden, die Bruno Lüdke damals zugeschrieben wurden. Sein Ergebnis: Lüdke war unschuldig. Darüber besteht in Fachkreisen inzwischen weitgehend Einigkeit.
(arte)
Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 19.09.1957
Internationaler Kinostart: 19.09.1957
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Robert Siodmak
- Drehbuch: Werner-Jörg Lüddecke
- Produktion: Robert Siodmak, Claus Hardt, Werner Fischer, Dieter Weber, Divina-Film
- Musik: Siegfried Franz
- Kamera: Georg Krause, Gottfried Will
- Schnitt: Walter Boos
- Maske: Franz Göbel
- Regieassistenz: Walter Boos, Oskar Wintergerst
- Ton: Erwin Jennewein