Der letzte Schnee ist geschmolzen, die ersten Störche und Kraniche sind aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. Es ist kurz vor Ostern in Ostpreußen. In Koczarki (dem ehemaligen Kotzagen) in Masuren leben Helga und August Roszig mit Kindern und Enkeln. Die Roszigs gehören zu den wenigen Deutschen, die im ehemaligen Ostpreußen geblieben sind. Nicht anders als Weihnachten zählt Ostern für sie zu den Höhepunkten des Jahres. Wie ihre polnischen Nachbarn pflegen sie die alten Traditionen. Zu den Vorbereitungen für das Osterfest gehört darum das Verzieren und Bemalen der Eier und das Backen des Osterbrotes, das mit einer Speckschwarte glänzend gerieben wird. August Roszig besucht außerdem einen Imker, Herr über 55 Bienenvölker. August braucht den Honig für eine hochprozentige ostpreußische Spezialität namens Bärenfang, einen selbstgebrauten Honigschnaps. Am Abend der Osternacht lodert vor der katholischen Kirche das Osterfeuer. Der Priester entzündet daran die Osterkerze. Dann ziehen alle gemeinsam mit dem Licht in die völlig dunkle Kirche und die Feier der Osternacht beginnt.
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