Originalpremiere: 01.09.2010
Deutsche TV-Premiere: 10.08.2013 (3sat)
FSK 12
Länge: ca. 105 min.
Es ist die Bergarbeiter-Saga aus dem Ruhrgebiet schlechthin. Rote Erde - zunächst ein Roman von Peter Stripp, dann die zum Kult gewordene ARD-Fernsehserie und nun - mitten zwischen den Zechen-Denkmälern der Neuzeit - ein Theaterabend, der den Dampf von Zeche und Arbeiterschweiß, von Solidarität und Identität durch Arbeit spürbar werden lässt. Er erzählt aufs Neue die Geschichte vom Aufbruch der jungen Generation, die Ende des 19. Jahrhunderts im täglichen Kampf ums Überleben Hoffnung schöpft und schafft. Aber auch neue Geschichten von jungen Menschen, die heute vor dem Start ins Berufsleben stehen und im Jobcenter landen: Bruno Kruska, Bauer aus Pommern, der ungelernt an die Ruhr kommt, um Bergmann zu werden, wäre heute ein Fall für Hartz IV. Der Lessing-Preis-Träger Volker Lösch hat die "Rote Erde" im Auftrag des Schauspiel Essen zu einem Bühnenstück auf der Höhe der Zeit gemacht. "Kunst ohne Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der ich lebe, finde ich sinnlos" sagt der für ein politisches und meinungsstarkes Theater bekannte Regisseur. Zu den Figuren des Romans gesellt er zwölf junge Arbeitslose aus dem Ruhrgebiet, die von ihren eigenen Zukunftsträumen erzählen - und von den ernüchternden, frustrierenden Erfahrungen, die sie in Zeiten der Dauerkrise erleben. "Um U-25 wird sich bei der Arbeitsagentur gekümmert, um Ü-25 nicht mehr" heißt es da, und "Ich möchte nicht 15 Stunden am Tag arbeiten ohne eine Perspektive." Vor 100 Jahren gingen die Bergleute an der Ruhr auf die Barrikaden, ihre Erben sind deprimiert, oft lethargisch: "Ich weiß mit mir nichts Sinnvolles anzufangen, also bin ich Schrott... Schrott kann man wieder verwerten. Da kann man Neues draus machen. Aber im Moment bin ich Schrott." Ein Arbeiterchor aus einer Welt, in der der Kumpel zum "Ruhri" (gemacht) wurde. Zum Empfänger von Job-Häppchen und Kreativ-Praktikanten. Eine Inszenierung, die nicht nur im Ruhrgebiet zuhause ist.
(WDR)
Cast & Crew
- Regie: Torsten Wacker, Klaus Emmerich
- Drehbuch: Florian Oeller
- Produktion: Wolfgang Cimera
- Musik: Mario Lauer, Marius Felix Lange
- Kamera: André Lex
- Schnitt: Nico Montano Goertz