Der Dokumentarfilm "Schwarze Erde" unternimmt einen Abstieg in die Welt unter Tage. Der Film führt in die Welt spanischer Bergleute, ins Tal von Laciana in der Provinz León, wo sich eines der großen Kohlevorkommen in Europa befindet. Die Menschen dort sind wie von einer Tätowierung gezeichnet durch die Mine. In die verborgene Landschaft unter ihren Füßen haben Generationen von Bergleuten nach und nach Täler und Berge getrieben - stets eingehüllt von einer Wolke aus schwarzem Staub, der in die Lungen dringt. Entstanden ist ein Labyrinth aus Stollen - eine Welt unter Tage, die keine Sonne kennt. "Schwarze Erde" ist ein poetischer Dokumentarfilm über diese "menschlichen Maulwürfe", die die Erde umgraben. Der Film widmet sich der Beobachtung der Fördertechnik, der Mühsal der Arbeit unter Tage, der Schönheit und der Härte im Inneren des Bergwerks. Es geht um die Angst der Bergleute, um die ständige Gefahr in den engen Stollen. Immer wieder passieren Einstürze. Fast alle haben schon einmal einen Unfall erlebt, mit Grauen denken sie an ihre lebend begrabenen Kollegen. Gleichzeitig existiert die Faszination der Tiefe, genauso wie es eine Faszination des Alls oder der Meerestiefen gibt. Die Mine macht süchtig, sagt man. Die meisten der Bergleute kommen aus Bergarbeiter-Familien, das Wissen um den Beruf vererbt sich von Generation zu Generation. Die Leidenschaft für die Mine ist gepaart mit dem Leiden an ihr. Sie nimmt auf, nährt, beschützt und fordert Opfer. "Schwarze Erde" ist eine Hommage an das Reich des Hades. Ob in Spanien, im Ruhrgebiet oder den Bergen Schottlands - rund um den Kohlebergbau ist eine eigene Kultur entstanden. Mit der Schließung vieler Gruben gehört sie fast schon der Vergangenheit an. Das goldene Zeitalter der Kohle als Motor der Industrialisierung ist lange vorbei. Ricardo Iscar dokumentiert das Leben rund um die Mine als Teil eines kollektiven Gedächtnisses im Zeitalter der technologischen Revolution und der Telekommunikation.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 105 min.
Cast & Crew
- Regie: Ricardo Íscar
- Drehbuch: Ricardo Íscar
- Produktion: Cámara Oscura
- Kamera: Ricardo Íscar