Spätzle und Obstler am Kap

200.000 Deutsche leben allein in Kapstadt. Südafrika ist damit das deutscheste Land auf dem ganzen Kontinent nach Namibia. Winzer kommen aus der Pfalz und auch aus dem Badischen. Der wichtigste Schnapsbrenner Südafrikas, Helmut Wilderer, stammt aus Karlsruhe. Ohne ihn gäbe es dort keinen Grappa. Und Flammkuchen servieren die "Cooksisters", wie sich Inge und Jutta nennen. Seit 15 Jahren leben sie in Kapstadt - wo ein Bauernmarkt ist, sind auch sie. "It's not a pizza it's a Flammkuchen", damit bringen sie elsässisch-badische Esskultur ans Kap. Oder sie bereiten Spätzle mitten im Busch zu, wo ihnen Giraffen beim Kochen über die Schulter schauen. Der Sternekoch Jürgen Schneider und seine Frau Susanne aus dem baden-württembergischen Schriesheim verwandeln eine südafrikanische Farm in einen Feinschmeckertempel. "Eigentlich wollten wir ja auswandern, um langsamer zu treten, das hat nicht geklappt", verrät Jürgen Schneider dem SWR-Südafrika-Korrespondenten Ulli Neuhoff. Bereut hat er die Übersiedlung aber keinen Tag. Ulli Neuhoff, selbst Schwabe aus dem Schönbuch, trifft in Johannesburg Rainer Dinkelacker. Der ist in derselben Gegend aufgewachsen, spricht Englisch mit schwäbischem Akzent, ist aber Meister der südafrikanischen Fußballliga. Rainer Dinkelacker ist der Torwart-Trainer der Kaizer Chiefs. Er lädt ein zu einem leidenschaftlichen Lokalderby. Manche Deutsche wanderten schon vor sechs Generationen aus ans Kap, weil sie missionieren wollten. In den kleinen Dörfern in Nordnatal - die Kirche immer mittendrin - bewirtschaften die Nachfahren ihre Höfe. Die Orte heißen Heidelberg, Mariental oder Augsburg, noch heute wird dort der Dialekt der alten Heimat gesprochen. Ulli Neuhoff besucht Auswanderer aus dem Südwesten und ihre afrikanischen Freunde, Kunden, Kollegen und Nachbarn - und reist dabei durch fantastische Landschaften mit großen Tieren.