Deutsche TV-Premiere: 31.05.2017 (SWR Fernsehen)
Länge: ca. 85 min.
Sibylle Berg provoziert - mit ihren Texten und als Person. Ihre Lebensgeschichte vom DDR-Flüchtling bis zur Bestsellerautorin klingt fast so, als hätte sie sie selbst erfunden. "Die erbarmungsloseste deutsche Schriftstellerin": Dieses Urteil aus der Presse ist für die Filmautorinnen Wiltrud Baier und Sigrun Köhler die perfekte Ausgangsidee für ihren Film. Angst vor Sibylle Berg macht der Film jedoch nicht, sondern neugierig auf eine der schillerndsten und unfassbarsten Figuren des deutschen Literatur-Betriebs. Frau Berg sucht ihr Glück. In Los Angeles besichtigt sie ihr Traumhaus, das leider nicht ihr, sondern einem schwerhörigen Milliardär gehört. Von Weimar ins Tessin gekommen, hatte sie, völlig mittellos, eine Clownschule besucht, dort ihre ersten Schweizer Jahre verbracht. In Zürich, wo sie in einer Eigentumswohnung lebt, gibt sie ein ausführliches Interview. Bei den Stuttgarter Theaterproben zu einem ihrer Stücke kann man sie "bei der Arbeit" erleben. Sibylle Berg liebt es, wenn dabei etwas für sie Überraschendes passiert, um darüber zu twittern. So hält sie Kontakt zu ihren Lesern. Diese Einlassungen werden gekonnt beiläufig in den Film integriert. "Was ist das jetzt schon wieder für ein Themenfeld, über das ich nicht sprechen möchte?" Der Film setzt sich voller Humor mit den Gesetzmäßigkeiten eines sogenannten Schriftstellerporträts auseinander. Die Filmautorinnen begleiten ihre Protagonistin beim Spazierengehen, an die Orte ihrer Vergangenheit, führen ein "ellenlanges" Interview auf dem heimischen Sofa und sind bei den Begegnungen mit Bergs Freundinnen, die Schauspielerin Katja Riemann oder die Autorin Helene Hegemann, dabei. Was Sibylle Berg in diesen Situationen über sich preisgibt, ist erfrischend anders und oft bissig-unterhaltsam.
(hr-fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler
- Drehbuch: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler
- Distribution: Zorro, 24 Bilder