Dunkle Wälder, frische Quellen, mächtige Bauernhöfe, sprich Naturidylle - und natürlich Bollenhut, Kuckucksuhr und Schwarzwälder Kirschtorte: damit verbinden Menschen aus aller Welt den Schwarzwald. Auch wenn sie noch nie da waren. Ausgerechnet eine Kunstfigur hat das geschafft, "Das Schwarzwaldmädel", das erst als Geschichte, dann als Operette und schließlich in Technicolor nach dem Zweiten Weltkrieg Generationen zum Schwärmen brachte. Sehnsuchtsort ist der Schwarzwald allerdings schon viel länger. Seit der Romantik prägen Heimatdichtung in Mundart und idealisierte Landschaftsmalerei den Blick. Allen voran jene schicksalhaften, sentimentalen "Schwarzwälder Dorfgeschichten", die den Schwarzwald über die Grenzen hinweg bekannt machten. Schon seit 1816 locken Reiseführer immer mehr Touristinnen und Touristen in den tatsächlich wilden, aber deshalb noch lange nicht romantischen Schwarzwald, der in Sagen voller Gruselromantik oder in Märchen wie "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff dunkel und geheimnisvoll beschrieben wird. Dieses Märchen, das ein Stück Weltliteratur geworden ist, weist auch über das Thema Schwarzwald hinaus, weil es darin um das Verhältnis des Menschen zu Geld und Gier geht, um sein Verhältnis zur Welt überhaupt. Es handelt von einem armen Köhler, der sein Herz für Geld weggegeben hatte und damit auch sein Glück. Der Film von SWR Autor Harold Woetzel aus der SWR-Reihe "Schwarzwaldgeschichten" geht dem Mythos Schwarzwald auf den Grund, erzählt, wie das Bild des Schwarzwalds als Naturidyll und Sehnsuchtsort entstand, sich wandelte und bis heute fortgeschrieben wird. Zu Wort kommen der Popart-Künstler Stefan Strumbel, Kulturköhler Thomas Faißt, der ehemalige Förster Walter Trefz, Skisprunglegende Georg Thoma und prominente Skibegeisterte. Klar wird, der Schwarzwald ist bis heute auch das, was man in ihm sehen möchte. Was er zu erwecken weiß, ist ein warmes Herz für die Heimat.
(SR)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 26.12.2019 (SR)
Cast & Crew
- Regie: Margit Reinhard-Hesedenz