Im Jahr 2011 wurde die frisch gegründete Republik Südsudan als 193. Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen. 50 Jahre währte der Krieg zwischen dem muslimischen Norden mit der Hauptstadt Khartum und dem abtrünnigen Süden, in dem die christliche Religion und der Glaube an Geister vorherrschen. Über zwei Millionen Menschen fielen den Kämpfen zum Opfer, rund vier Millionen wurden aus ihren Heimatdörfern vertrieben. Die Erwartungen an den Frieden waren hoch. Zunächst besaß der neue, unabhängige Staat zwar eine Flagge und eine Hauptstadt, aber weder endgültige Grenzen noch einen geregelt arbeitenden Staatsapparat. Auch keine Armee und keine funktionierende Justiz, und der Trennungsprozess vom Norden war nicht abgeschlossen. Wie lässt sich ein ganzes Land neu organisieren und wie kann aus dem Nichts ein nationales Zugehörigkeitsgefühl entstehen? In den letzten 20 Jahren hat die internationale Gemeinschaft Theorien zur Schaffung staatlicher Strukturen entworfen; sogenannte State-Building-Experten planten und modellierten einen Prozess und entwickelten Instrumente und Pauschalrezepte, die unabhängig vom Kontext angewandt werden. Nach dem Kosovo und Osttimor sollten sie nun mit ihren milliardenschweren Roadmaps die Geburt des Südsudan unterstützen. Ein Jahr lang begleitete die Dokumentation Lise Grande, damals Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Südsudan und zweithöchste UN-Vertreterin vor Ort, sowie Riek Machar, einen ehemaligen Warlord und damaligen Vizepräsidenten des Südsudan, bei dem Versuch, die Theorie in die Praxis umzusetzen und der jungen Demokratie auf die Beine zu helfen.
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Länge: ca. 75 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.07.2013 (arte)
Cast & Crew
- Drehbuch: Florence Martin-Kessler, Anne Poiret