Die Kunsthistorikerin Elsa ist noch verkatert von der rauschenden Feier ihrer bestandenen Promotion, als ihr Mann Michele kleinlaut erklärt, er sei arbeitslos und pleite. Der soziale Abstieg des scheinbar wohlhabenden Paares ist rasant. Hals über Kopf müssen die beiden ihre kostspielige Eigentumswohnung aufgeben und in ein Hochhaus ziehen. Während Elsa sich mit Bürojobs arrangiert, bekommt der einstige Unternehmer Michele kein Bein auf die Erde. Überglücklich feiert Elsa, eine elegante Frau mittleren Alters, auf einer ausgelassenen Party ihren gerade erworbenen Doktortitel in Kunstgeschichte. Am Morgen danach gesteht ihr Mann Michele, von Beruf Schiffsbau-Unternehmer, dass er von seinem Geschäftspartner Roberto buchstäblich ausgebootet wurde. Plötzlich steht alles im bisher annehmlichen Leben des Paares zur Disposition - die Urlaube, die Jacht und die üppigen Restaurantbesuche mit Freunden. Selbst die geliebte Altbau-Eigentumswohnung mit Blick über den Hafen müssen sie unter Wert verkaufen und eine enge Wohnung in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand beziehen. Elsa findet sich mit der Situation ab und schiebt Doppelschichten in anspruchslosen Bürojobs. Michele dagegen tut sich schwer damit, Stellenangebote unter seiner Qualifikation in Erwägung zu ziehen. Doch die Ernüchterung ist gnadenlos. Nach vergeblicher Arbeitssuche und einigen Hilfsjobs als Vespa-Kurier und Billig-Handwerker fällt Michele in eine tiefe Depression. Die Wut auf sein vermeintliches Versagen lässt er an der erschöpften Elsa aus. Auch die erwachsene Tochter Alice, die ihr eigenes Leben mit dem "nicht standesgemäßen" Kneipenwirt Riki führt, kann ihren Eltern nicht helfen. Das melancholische Drama über die Deklassierung eines Mittelstandspaars überzeugt durch Präzision und Detailgenauigkeit. Der schleichende Verlust von Status und Lebensfreude wird mit erstaunlich nüchterner und bitterer Wahrhaftigkeit inszeniert. Die Unbeschwertheit des kultivierten Paares, das sich plötzlich in einem ganz anderen Milieu wiederfindet, weicht der Armut. Freunde ziehen sich zurück. Doch Silvio Soldini - international bekannt durch seine Emanzipationskomödie "Brot und Tulpen" - lässt in seiner souveränen Inszenierung immer wieder humorvolle und tragisch-komische Momente zu und gewährt am Ende einen Hoffnungsschimmer, wenn sich das Paar seiner Solidarität und Liebe neu besinnt.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 116 min.
Deutscher Kinostart: 09.10.2008
Internationaler Kinostart: 12.09.2007
Original-Kinostart: 26.10.2007 (I)
Deutsche TV-Premiere: 14.02.2010 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Silvio Soldini
- Drehbuch: Silvio Soldini, Doriana Leondeff, Francesco Piccolo, Federica Pontremoli
- Produktion: Lionello Cerri, Giulia Gianni, Attilio Moro, Antonella Viscardi
- Musik: Giovanni Venosta
- Kamera: Ramiro Civita
- Schnitt: Carlotta Cristiani
- Maske: Aldina Governatori
- Regieassistenz: Livio Basoli, Cinzia Castania, Michele Ottaggio
- Spezialeffekte: Paolo Verrucci