Originalpremiere: 17.03.1976
FSK 6
Länge: ca. 104 min.
In dem kleinen Städtchen Thiers neigt sich das Schuljahr langsam dem Ende zu. Die Klasse von Mademoiselle Petit rezitiert gerade Molière, als so spät im Jahr noch ein neuer Schüler in die Klasse kommt: Julien Leclou.Abgewetzte Schuhe, schmuddeliges T-Shirt und löchrige Hose - Julien kommt aus prekären Verhältnissen, wohnt eher in einer Hütte als in einem Haus. Doch mit List und Geschick weiß er, wie auch er an die Freuden des Alltags der anderen Kinder kommt. Gemeinsam mit seinem neuen Freund Patrick schafft er es, den Kinobesitzer an der Nase herumzuführen, und die zwei Jungen schauen die Vorführung mit nur einem Ticket.Patrick wächst ohne Mutter bei seinem Vater auf, der im Rollstuhl sitzt. Träumerisch verliebt er sich in die Mutter seines Mitschülers Laurent, dem er bei den Hausaufgaben hilft. Und dann sind da noch die Brüder Matthieu und Franck; sie langweilen sich an einem langen Sonntagnachmittag, bis ein lautes Megafon zu hören ist. Sylvie, die Tochter des Polizeiinspektors, ist allein zu Hause. Ihre Eltern sind ohne sie im Restaurant essen, denn Sylvie hatte darauf bestehen wollen, ihre Lieblingshandtasche mitzunehmen. Jetzt hat sie Hunger, und dank des Megafons ihres Vaters weiß es nun das ganze Haus. Über ein Seil transportieren die zwei Nachbarsjungen in einem Korb Essen durch das Fenster zu der hungrigen Sylvie.Aber so leicht lassen sich die Probleme nicht für alle Kinder lösen. Julien versucht sein schwieriges Umfeld zu vertuschen, doch als eine Ärztin an die Schule kommt, lassen sich die Spuren seiner gewalttätigen Mutter nicht länger verstecken …In "Taschengeld" zeigt Truffaut die Sorgen und Freuden des Erwachsenwerdens auf. Geschickt verknüpft er die Episoden zu einem fließenden, kurzweiligen Film. Anders als in "Sie küßten und sie schlugen ihn" (1959) ist die Grundstimmung hier heiter und optimistisch.
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Obwohl er selbst eine schwierige Kindheit hatte - seinen Vater lernte er nie kennen, zu seiner Mutter hatte er ein distanziertes Verhältnis - zeigt Truffaut in "Taschengeld" sowohl schwierige als auch leichte Momente des Kindseins. Der überaus erfolgreiche Regisseur, ein Oscar für "Die amerikanische Nacht" und zehn Césars für "Die letzte Metro", und Mitbegründer der cineastischen Bewegung Nouvelle Vague taucht auch selbst in einem kurzen Cameo-Auftritt in "Taschengeld" zu Beginn des Films als ein im Auto wartender Vater auf.
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Cast & Crew
- Regie: François Truffaut
- Drehbuch: François Truffaut, Suzanne Schiffman
- Produktion: François Truffaut, Marcel Berbert, Roland Thenot, Les Films du Carrosse, Les Productions Artistes Associés
- Musik: Maurice Jaubert
- Kamera: Pierre-William Glenn
- Schnitt: Yann Dedet
- Regieassistenz: Alain Maline, Suzanne Schiffman
- Ton: Michel Brethez, Michel Laurent, Jacques Maumont