Der Countertenor Klaus Nomi sang Popmusik wie Opern. Seine Stimme verfügte über eine fast unmenschliche Spannweite, vom Sopran bis zum Kasernenton eines preußischen Generals. Bei seinen Auftritten setzte sich der Avangarde-Künstler als Meister des Spektakels und der theatralischen Geste in Szene und anvancierte zu einer Kultfigur der New-Wave-Underground-Szene der 80er Jahre. Als Klaus Sperber kam Klaus Nomi 1944 in Immenstadt im Allgäu zur Welt. Mit Platten von Maria Callas und Elvis Presley brachte er sich selbst das Singen bei und ging nach Berlin. Als seine Karriereträume dort nicht in Erfüllung gingen, folgte er einem Freund nach New York. Hier gelang ihm der Durchbruch nach einem Auftritt in der "New Wave Vaudeville Show". Als Marsmensch verkleidet sang er einen schwindelerregenden Countertenor ohne eine Miene zu verziehen. Aus Klaus Sperber wurde Klaus Nomi ("You Don't Nomi"). Zusammen mit David Bowie trat er in der amerikanischen Fernseh-Show "Saturday Night Live" auf. Im deutschen Fernsehen war er, begleitet von einem Symphonieorchester, der Star der "Klassik Rock Nacht". Er posierte als Model und Eberhard Schoener hat seinem Leben eine Kammeroper gewidmet. Nomis Auftritt beim Sygma-Festival in Bordeaux löste einen kleinen Tumult aus und im Pariser Club "Le Palace" war er die Sensation. Bis heute hat er vor allem in Frankreich eine große Fan-Gemeinde. Der internationale Durchbruch war zum Greifen nah, als er 1983 in New York an Aids - damals eine noch fast unbekannte Krankheit - starb. Filmemacher Andrew Horn hat für seinen Film eine Fülle von zum Teil nicht veröffentlichtem Video-, Film-, Foto- und Tonmaterial verwandt. Gespräche mit Wegbegleitern und Künstlern aus Klaus Nomis Umfeld lassen eine eine Kultfigur von einem anderen Stern wieder lebendig werden.
(arte)
Länge: ca. 95 min.
Deutscher Kinostart: 24.03.2005
Internationaler Kinostart: 06.02.2004
Cast & Crew
- Regie: Andrew Horn
- Drehbuch: Andrew Horn
- Produktion: CV Film, Cameo Film-, Andrew Horn, Thomas Mertens, Annette Pisacane, Ilona Zink
- Kamera: Mark Daniels
- Schnitt: Angela Christlieb, Guido Krajewski, Eric Schefter