Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich fallen 15 bis 20 Prozent der Frauen nach der Geburt eines Kindes in ernste Depressionen. Erschöpfung, tiefe Traurigkeit, Aggressionen, Schuldgefühle, die Angst als Mutter zu versagen - aus dieser Spirale können sie sich allein nicht mehr befreien. Sie leiden an einer postpartalen Depression, auch Wochenbettdepression genannt, die jede Frau treffen kann. Häufig wird die Krankheit nicht oder zu spät erkannt. Dem glücklichen Mutterbild nicht zu entsprechen, dafür schämen sich viele Frauen und behalten es lange für sich. Von Selbstmordgedanken gequält, ist ihr Leben komplett aus den Fugen geraten - es ist ein entsetzlicher Leidensweg, den sie bereits hinter sich haben, wenn sie eine Klinik aufsuchen. Vor dem Hintergrund neuester Erkenntnisse medizinischer und psychologischer Forschung begleitet die Dokumentation drei Mütter während ihres Aufenthalts auf einer der wenigen psychiatrischen Mutter-Kind-Stationen in Deutschland, die sich in Wiesloch bei Heidelberg befindet. Tanja A. (38) fühlte nichts für ihr Neugeborenes. In der Hoffnung, dass wieder alles so schön wird wie früher, hätte sie es am liebsten weggegeben. In ihrer Verzweiflung spielte sie mit dem Gedanken, sich etwas anzutun. Sabine K. (39) ist von Beruf Hebamme. Sie wusste um die Krankheit, hat stets andere Frauen in ihren Vorbereitungskursen für das Thema Wochenbettdepression sensibilisiert - bei sich selber erkannte sie die Symptome nicht. Claudia R. (23) verdrängte ihre Schwangerschaft bis zum Tag der Geburt. Von der "plötzlichen" Mutterschaft fühlt sie sich vollkommen überrumpelt. In der Therapie muss sie erst lernen, was es bedeutet, ein Kind zu haben. Alle drei Frauen sprechen eindrucksvoll, mutig und offen über das Tabu postpartale Depression.
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Länge: ca. 55 min.
Deutsche TV-Premiere: 14.01.2011 (arte)