"Sempre libera" - "Auf ewig frei" - lautet die Losung, die den ersten Akt der Verdi-Oper beschließt und die sich auch Regisseur Benjamin Lazar, Schauspielerin Judith Chemla und Musiker Florent Hubert für ihr ungewöhnliches Bühnenstück auf die Fahnen geschrieben haben. In ihrer neuen Produktion am Pariser Théâtre des Bouffes du Nord verbinden sie die weltbekannte Musik aus "La Traviata" mit Dialogen aus Alexandre Dumas' Roman "Die Kameliendame" sowie Elementen aus dem spleenigen Paris von Charles Baudelaire und Théophile Gautier. In diesem Mikrokosmos, in dem die Schauspieler abwechselnd Sänger, Musiker und Sprecher sind, entfalten sich die unzähligen Facetten der berühmt-berüchtigten Hauptfigur Alphonsine Plessis, genannt Marie Duplessis oder - wie bei Verdi - Violetta Valéry. Ihren wahren Namen gibt die tuberkulosekranke Kurtisane, in Literatur und Theater oft zur märtyrerischen Heldin erhoben, auch bei Benjamin Lazar nicht preis. Schwere Opiumschwaden, betörender Blumenduft und weiße Gazeschleier schaffen einen diffusen Raum, in dem das liebesreuige Halbweltmädchen ihrem Lebensdrang freien Lauf lassen kann. Benjamin Lazar bewahrte die pulsierenden Rhythmen der Verdi-Musik mit ihrer frenetischen Energie, aber auch mit ihrer schlichten Einfachheit. Das auf ein Minimum reduzierte Orchester wirft ein neues Licht auf die weltbekannten Verdi-Melodien. Und in der Inszenierung erklingen immer wieder die bitteren Worte, die das allzu kurze Leben der skandalträchtigen Protagonistin nur zu gut zusammenfassen: "Traviata - Ihr verdient eine bessere Zukunft".
(arte)
Länge: ca. 131 min.
Deutsche TV-Premiere: 07.04.2019 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Corentin Leconte
- Szenenbild: Benjamin Lazar