Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt. So bedeutet in der modernen Dienstleistungsgesellschaft die Optimierung eines Betriebes die Optimierung der Mitarbeiter. Die Grenzen zwischen Arbeit und Lifestyle sollen verschwinden, damit die Arbeit attraktiver wirkt und auch nach Dienstschluss weitergeht. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Permanente Selbstoptimierung steht auf dem Programm. Wie schafft man diese ständige Optimierungsarbeit, wie wird man ein "zukunftsfähiger Mensch", wie wird man hochleistungstauglich gemacht und wie lässt sich totale Einsatzbereitschaft abrufen? Der Erfolg einer Firma hängt von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter ab. Heute bedeutet die Sanierung eines Betriebs die Sanierung der Mitarbeiter. Human Ressource Management und moderne Büroarchitektur reichen sich die Hand. Filmemacherin Carmen Losmann heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben machen soll. In dieser Welt wird eine eigene Sprache gesprochen. Von non-territorialen Office Spaces ist die Rede, von multimobilen Knowledge-Workern, die taskorientiert performen. Doch das Wort Burn-out kommt im Film nicht vor, das die Kehrseite der Medaille der neuen schönen Arbeitswelt ziert.
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Klug beobachtend und mit großer Stilsicherheit wahrt Filmemacherin Carmen Losmann die Distanz und zeigt zugleich eine klare Haltung. "Work Hard - Play Hard" ist ihr erster langer Dokumentarfilm nach dem Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seine Uraufführung hatte der Film beim DOK Leipzig 2011 im Internationalen Wettbewerb. Er wurde dort mit dem FIPRESCI-Preis (Preis der internationalen Filmkritik), dem Preis der Ökumenischen Jury und dem Healthy Workplaces Film Award ausgezeichnet. Beim Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest 2011 erhielt der Film den Goldenen Schlüssel und in Neuseeland eine Lobende Erwähnung beim Documentary Edge Festival 2012.
(Phoenix)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 12.04.2012
Deutsche TV-Premiere: 06.03.2013 (arte)
gezeigt bei: phoenix dok.thema (D, 2019)
Cast & Crew
- Regie: Carmen Losmann
- Drehbuch: Carmen Losmann
- Produktion: Erik Winker, Martin Roelly, Andreas Brauer
- Kamera: Dirk Lütter
- Schnitt: Henk Drees