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TV-Kritik/Review: "Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten": Unheimliche Neuadaption eines Klassikers der britischen Science-Fiction-Literatur

von Christopher Diekhaus
(15.06.2022)
Zahlreiche Frauen werden nach rätselhaftem Blackout in englischer Kleinstadt schwanger
Dr. Susannah Zellaby (Keeley Hawes) muss sich in "Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten" einem geheimnisvollen Phänomen stellen.
Sky UK
TV-Kritik/Review: "Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten": Unheimliche Neuadaption eines Klassikers der britischen Science-Fiction-Literatur/Sky UK

Paare, die ein Kind erwarten, tauchen in eine ebenso aufregend wie turbulente Lebensphase ein. Fragen über Fragen tun sich auf. Wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden. Und nicht selten gehen Vorfreude, Zweifel und Sorgen Hand in Hand. Was, wenn eine solche emotionale Ausnahmesituation durch einen weiteren Faktor noch einmal dramatisch verstärkt würde? Eben dieser Gedanke steht am Anfang der siebenteiligen Sky-Serie  "Midwich Cuckoos", die David Farr ( "The Night Manager") auf Grundlage von John Wyndhams gruseligem, 1957 veröffentlichtem Science-Fiction-Roman "Kuckuckskinder" entwickelt hat. Erzählt wird dort von einem kleinen Ort, in dem nach einem mysteriösen Ereignis mehrere Frauen unverhofft schwanger werden und schließlich Kinder mit übernatürlichen Fähigkeiten zur Welt bringen. Bereits 1960 erschien mit  "Das Dorf der Verdammten" eine weitgehend positiv aufgenommene Leinwandversion des Stoffes, die durch Horrormeister John Carpenter Mitte der 1990er Jahre eine Neuinterpretation erfuhr. Farrs Fernsehadaption verlagert das Geschehen in die Gegenwart und erzeugt, obwohl sie nicht mit der Tür ins Haus fällt, vom Start weg ein sich langsam steigerndes Unbehagen.

Für Zoë (Aisling Loftus) und Sam (Ukweli Roach) soll der Umzug in die malerische, von Wald und Wiesen umgebene Kleinstadt Midwich ein Neuanfang sein, wie ihn so viele Figuren zu Beginn einer Horrorgeschichte suchen. Die beiden, so erfahren wir mit etwas Verzögerung, wünschen sich ein Baby, haben bislang aber kein Glück gehabt und setzen nun all ihre Hoffnungen auf ihren neuen Wohnort, der perfekt zum Kinderkriegen sein soll. Kurz nach ihrer Ankunft wird Midwich von einem seltsamen Phänomen heimgesucht, das die Technik verrücktspielen und alle Menschen und Tiere in einem bestimmten Stadtbereich in Ohnmacht fallen lässt. Zwölf Stunden später scheint der Spuk mit dem Erwachen der Bewusstlosen vorbei zu sein. Doch nach und nach erkennen alle betroffenen Frauen im gebärfähigen Alter, dass sie schwanger sind. Selbst diejenigen, die schon lange keinen Sex mehr hatten.

Licht ins Dunkel des unerklärlichen Blackouts soll der Polizist Paul Haynes (Max Beesley) bringen, der seine Frau Deborah (Jade Harrison) und ihr ungeborenes Kind bei dem Ausfall unter tragischen Umständen verliert. Zur Seite gestellt wird ihm mit Bryony Cummings (Cherrelle Skeete) eine Mitarbeiterin des britischen Innenministeriums, das die Ereignisse als einen noch nicht genau klassifizierbaren Angriff einstuft. Helfen soll ihnen die ortsansässige, während der ominösen zwölf Stunden in London weilende Kinderpsychologin Dr. Susannah Zellaby (Keeley Hawes), deren psychisch labile Tochter Cassie (Synnove Karlsen) zu den Schwangeren gehört.

Zoë (Aisling Loftus) und Sam (Ukweli Roach) suchen in Midwich nach ihrem Glück.
Zoë (Aisling Loftus) und Sam (Ukweli Roach) suchen in Midwich nach ihrem Glück. Sky

"Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten" geht, glücklicherweise, einen anderen Weg als so manche Filme und Serien aus dem Horror- und Science-Fiction-Bereich. Statt aufdringlicher, den Zuschauer anspringender Schockeffekte setzt die Sky-Produktion in den ersten beiden Episoden, die für diese Kritik gesichtet wurden, auf eine leise, aber dennoch spürbar brodelnde Spannung. In die oft sonnendurchfluteten Bilder der ländlichen Idylle, die manchmal von erhabener Musik begleitet werden, mischen sich von Anfang an unheilverkündende Irritationen. Sei es das kleine, von Zellaby betreute Mädchen (Darcie Smith), das nur dann schlafen kann, wenn alle seine Kuscheltiere aufgereiht im Bett stehen, und nun zum ersten Mal versuchen soll, eines der Plüschwesen wegzulassen. Oder aber die Pferde, die kurz vor dem Blackout von einer seltsamen Unruhe erfasst werden. Für Verunsicherung sorgt auch der immer mal wieder ins Bedrohliche kippende Score. Etwas stimmt hier ganz und gar nicht. So viel steht fest. Was genau es mit der aufziehenden Gefahr auf sich hat, lässt sich allerdings zunächst nicht sagen.

Besonders unbehaglich geht es recht am Anfang der zweiten Folge zu. Hier werden alle schwangeren Frauen zu einem Treffen in der Klinik zusammengerufen und von offizieller Seite darüber informiert, dass ihre im Bauch heranwachsenden Kinder, so legen es erste Daten nahe, unter unnatürlichen Umständen entstanden sind. Eine Sequenz, die den Spannungspegel nach oben treibt und an interessanten Fragen zur Mutterschaft und zur Bestimmung über den eigenen Körper kratzt. Während Zoë in diesem Moment, durchaus verständlich, mit Wut und Unglauben reagiert, schwingt sich Dr. Zellbay zur Schlichterin und Vermittlerin auf. Schaudern ruft das Meeting aus gleich zwei Gründen hervor. Erstens wird etwas, das eigentlich mit viel Glück behaftet ist, plötzlich ins Gegenteil verkehrt. Und zweitens erhalten die Ermittlungsbehörden aufgrund der rätselhaften Situation besondere Befugnisse. Das Schreckgespenst der staatlichen Kontrolle steht auf einmal im Raum und lässt sich nicht mehr vertreiben.

Paul Haynes (Max Beesley) will die Hintergründe der rätselhaften Schwangerschaften aufdecken.
Paul Haynes (Max Beesley) will die Hintergründe der rätselhaften Schwangerschaften aufdecken. Sky

David Farr und seine kreativen Mitstreiter arbeiten einige familiäre Dramen heraus, hätten den Protagonisten ab und an aber noch etwas mehr Fleisch auf die Rippen packen können. Erstaunlich ist zum Beispiel, wie stoisch Haynes seiner polizeilichen Arbeit nachgeht, wo er doch einen schrecklichen Verlust verkraften muss. Nur ganz selten blitzt kurz der Schmerz hervor, der in seinem Inneren zu toben scheint.

Wenn am Ende von Episode zwei die Wehen bei allen Frauen gleichzeitig einsetzen und die titelgebenden Kuckuckskinder zur Welt kommen, die schon vor ihrer Geburt eine eigenartige Macht über ihre Mütter ausgeübt haben, ist die Exposition abgeschlossen. Das Grauen dürfte sich von nun an weiter verdichten, wobei die Macher ihren Ansatz hoffentlich beibehalten. Eine durchdringend ungemütliche Gruselstimmung aufzubauen, ist so viel wirkungsvoller als billige Effekthascherei, die einen, wenn überhaupt, nur kurz aufschrecken lässt. Die Figuren, ihre Ängste und Konflikte dürfen freilich gerne noch etwas vertieft werden.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden von insgesamt sieben Episoden der Serie "Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten".

Meine Wertung: 3.5/5

Die Serie "Midwich Cuckoos - Das Dorf der Verdammten" startet am 16. Juni 2022 auf Sky Atlantic und steht parallel auf dem Streamingdienst WOW und über Sky Q zum Abruf bereit.


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