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Fake-Vorwürfe gegen Joko & Klaas: ProSieben bestätigt Einsatz von Laiendarstellern

von Glenn Riedmeier in News national
(03.03.2020, 14.01 Uhr)
Gestellte Szenen bei "Late Night Berlin" und "Duell um die Welt"
Joko und Klaas
ProSieben/Jens Hartmann
Fake-Vorwürfe gegen Joko & Klaas: ProSieben bestätigt Einsatz von Laiendarstellern/ProSieben/Jens Hartmann

Gemischte Stimmung dürfte heute bei Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf herrschen. Das Entertainer-Duo wurde für die 15-minütige Sendung "Joko & Klaas LIVE" mit dem  "Grimme-Preis" geehrt (TV Wunschliste berichtete). Doch parallel müssen sich die beiden und die Verantwortlichen mit Fake-Vorwürfen auseinandersetzen - nicht zum ersten Mal. In mehreren Fällen sollen gecastete Laiendarsteller im Einsatz gewesen sein, obwohl der Eindruck eines authentischen Geschehens erweckt werden sollte. ProSieben hat dies inzwischen bestätigt.

In einem Bericht des investigativen Reportageformats  "STRG_F", das die Redakteure der NDR-Sendung  "Panorama" für das Portal funk herstellen, werden gegen die beiden ProSieben-Moderatoren in mehreren Fällen Schummelvorwürfe erhoben. So seien "umfangreich Schauspielerinnern und Schauspieler in Einspielfilmen eingesetzt worden, "obwohl die Ereignisse als spontan und echt dargestellt" wurden. Zudem seien sie grob verkürzt oder offenbar gescripted gewesen.

Inszenierter Fahrraddiebstahl

So sei ein Fahrraddiebstahl, der sich angeblich während der Aufzeichnung der Sendung  "Late Night Berlin" im Rahmen eines Experiments ereignet hatte, inszeniert worden. In der Sendung wurde der Eindruck erweckt, als sei ein Unbekannter auf frischer Tat ertappt worden. Laut Zeugenaussagen und privatem Videomaterial, das "STRG_F" vorliegt, handelte es sich bei dem Dieb allerdings um einen Laiendarsteller. Die Szene sei mindestens zweimal gedreht worden. Die Verpixelung des Täters sollte zusätzliche Authentizität suggerieren. Die Polizei Berlin habe aufgrund der überzeugenden Darstellung des angeblichen Diebstahls gar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

In einer weiteren Aktion im Rahmen von "Late Night Berlin" erlebte eine Frau angeblich authentische Tinder-Dates und wurde mit verschiedenen Ereignissen überrascht. Doch bei der Frau handelt es sich um eine Schauspielerin, die die Episode in ihrer Schauspielvita aufführt. Zudem sagten Zeugen gegenüber dem funk-Format aus, dass die Szene mehrfach gedreht wurde.

Edin Hasanović fuhr Heißluftballon nicht alleine

Auch in der Show  "Das Duell um die Welt" sei nicht alles so authentisch abgelaufen, wie es dargestellt wurde. So wurde in einer Ausgabe der Eindruck erweckt, als habe der Schauspieler Edin Hasanović einen Heißluftballon ganz alleine gefahren und gelandet. Es wurde vermittelt, dass seine Begleiter zuvor abgesprungen seien und Hasanović angeblich alleine im Ballon hinterlassen haben. Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt hat gegenüber den Verantwortlichen von "STRG_F" bestätigt, dass Hasanović jedoch zu keiner Zeit alleine im Ballon gewesen sei. So sei stets ein Pilot dabei gewesen, da dies den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Einen ähnlichen Fake-Vorwurf gab es bereits in einer früheren Folge des "Duell um die Welt", in dem ein angeblicher Sturz von Schauspielerin Sophia Thomalla aus einem Helikopter gezeigt wurde. Neue Recherchen des NDR haben ergeben, dass eine angebliche Autofahrt von Nizza nach Budapest nie stattgefunden habe. In Wirklichkeit haben die beiden Termine Wochen auseinander gelegen und nicht - wie im Film dargestellt - zusammenhängend.

Zunächst gab lediglich die zuständige Produktionsfirma Florida TV ein Statement zu den Vorwürfen ab und bestätigte im Kern die Recherchen von "STRG_F". Im Falle des Fahrraddiebstahls räumt sie ein, dass "der komödiantische Aspekt womöglich hätte deutlicher gemacht werden müssen". Bezogen auf den Fall des Heißluftballons wurde erklärt, dass "keiner unserer Protagonisten bei der Erfüllung seiner Aufgabe in Lebensgefahr gerät". Bezüglich des Films mit Sophia Thomalla hieß es, dass man die Zuschauer "nicht langweilen" wolle. Zum Tinder-Date sagte Florida TV lediglich, dass die junge Frau "offenbar ähnlich viel Spaß daran hatte wie wir und die Zuschauer".

Einsatz von Laiendarstellern sei "kein Geheimnis"

Am Dienstagmittag gab nun ProSieben eine offizielle Stellungnahme ab: "Das Magazin deckt auf, dass in Einspielfilmen mitunter Laiendarsteller eingesetzt werden. Das ist kein Geheimnis", so der Sender. Bezogen auf "Late Night Berlin" erklärt ProSieben: "Für Einspielfilme werden neben spontanen Passanten ab und an ganz offen und öffentlich Teilnehmer gesucht, um sicherzustellen, dass ausreichend Protagonisten zur Verfügung stehen, die bereit sind, sich filmen zu lassen. Sie wissen nicht, was redaktionell für sie vorbereitet wird."

Bezüglich Edin Hasanović im Heißluftballon lautet das Statement: "Wir arbeiten bei allen Filmen mit den höchsten Sicherheitsstandards, um das Leben unserer Protagonisten nicht zu gefährden. Dies ändert nichts an der subjektiven Wahrnehmung und Bereitschaft unserer Protagonisten: Wo einst Joko einen sehr besonderen Bungee-Jump aus Angst ablehnte, ließ sich Charlotte Roche später Haken in ihren Rücken rammen. Und sprang."

Fake-Fahrraddiebstahl als "humoristische Sensibilisierung für das Thema"

Auch im Fall des Fahrraddiebstahls bestätigt ProSieben, dass die Aktion inszeniert war: "Ziel des Beitrages war die humoristische Sensibilisierung für das Thema 'Fahrraddiebstahl'. Dies kann als erfolgreich bezeichnet werden und ist unserer Kenntnis nach im Sinne der Polizei Berlin geschehen. Nach erfolgreichem Abschluss eines Drehs mit versteckter Kamera werden aus produktionstechnischen Gründen häufig entweder mit Einverständnis des Protagonisten oder einem Ersatzprotagonisten, sogenannte Schnittbilder nachgedreht. Selbstkritisch möchten wir anfügen, dass in diesem Fall der satirische Ansatz des Filmes womöglich deutlicher gemacht hätte werden müssen. Die Redaktion und die Produktion waren jedoch davon ausgegangen, dass ein Feuerschlucker, eine zirka vier Meter große Frau und ein Kirchenchor ausreichend Hinweis darauf liefern würden."

ProSieben kritisiert Recherche-Methoden

Abschließend prangert ProSieben-Sprecher Christoph Körfer die Recherche-Methoden des Magazins an: "Das Magazin 'STRG_F' hat augenscheinlich intensiv zu ProSieben-Unterhaltungsformaten recherchiert. Das ist ehrenwert. Die Methoden aber nicht. Warum? Es wurden massiv Beteiligte und Unbeteiligte unter Druck gesetzt. Es wurde wohl mit der Frage 'Kennst du jemanden, der Florida hasst?' gearbeitet. Von solchen Recherche-Methoden möchten wir uns distanzieren."


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Leserkommentare

  • ConnyL schrieb am 24.03.2020, 18.55 Uhr:
    Von Privatsendern erwartet man nichts anderes als Lug und Trug.
    Allerdings sind Beiträge von öffentlich-rechtlichen auch kaum besser und das nicht nur im Kontext von offensichtlicher Statire und Unterhaltung.
    Da werden bei vermeintlich seriösen Beiträgen gerne mal halbgare Andeutungen in den Raum gestellt, andere Informationen übertrieben und wiederum andere dezent weggelassen. So dass hier durchaus keine objektive Informationslage besteht, sondern Beiträge eindeutige Tendenzen aufweisen, je nach Meinung des Verantwortlichen.
    Namentlich kenn ich einige BR-Beiträge, bei denen mir die ECHTEN Fakten bekannt sind und mir daher die einseitige Berichterstattung auffiel. Bis dahin ging ich (naiverweise?) immer davon aus, dass meine GEZ Beiträge seriös verwendet werden..
  • Sveta schrieb via tvforen.de am 06.03.2020, 14.07 Uhr:
    Ich möchte hier als Abschluß einen Ausschnitt aus dem Podcast von Thomas Koch, "Mr. Media", Agenturgründer, der Ritter treffsicherer Mediaplanung und Kai Blasberg, Geschäftsführer von TELE 5, bekannt als „enfant terrible" der Medienmacher posten:
    https://soundcloud.com/zwei_herren_mit_hund/29-es-ist-immer-die-gleiche-rotze-im-tank-aber-branding-ist-alles#t=41:29
    Hauptsächlich geht es in dieser Folge um alte TV-Werbung in neuem Gewand, ab Minute 41.30 arbeiten sie aber auch die "Skandale der Woche" auf, zuerst Joko&Klaas und danach Pocher&Wendler. Kurz, knapp und treffend (wie ich finde).
  • Sveta schrieb via tvforen.de am 03.03.2020, 16.55 Uhr:
    Wundert mich nach Michael Born, oder "scripted Reality" nun nicht wirklich. Einiges bei Joko & Klaas war schon sehr unglaubwürdig, aber es ist gut gemachte Unterhaltung.
    Und ganz ehrlich: Lieber sehe ich mir so etwas an als zwei Männer über 40 die 3 Stunden lang Kindergeburtstag spielen mit Kissenschlacht und Bilderrätsels und dabei soviel Geld "verdienen" wie andere in 10 Jahren nicht.
    Man sollte nie unbesehen alles glauben, gerade im Medienbereich nicht. https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/luegenfernsehen105.html
    Hier ist übrigens das Video um das es geht:

    https://www.youtube.com/watch?v=l6YMGLbVMUg
  • Thinkerbelle schrieb via tvforen.de am 04.03.2020, 00.15 Uhr:
    Sveta schrieb:
    Wundert mich nach Michael Born, oder "scripted
    Reality" nun nicht wirklich. Einiges bei Joko &
    Klaas war schon sehr unglaubwürdig, aber es ist
    gut gemachte Unterhaltung.
    Und ganz ehrlich: Lieber sehe ich mir so etwas an
    als zwei Männer über 40 die 3 Stunden lang
    Kindergeburtstag spielen mit Kissenschlacht und
    Bilderrätsels und dabei soviel Geld "verdienen"
    wie andere in 10 Jahren nicht.

    Das ist bei mir genau andersrum - ich finde Jolo und Klaas sowas von unlustig und auch kein bisschen unterhaltsam. In 5 Minuten Gottschalk kann ich mehr lachen als in 1 Stunde Joko & Klaas.
  • VT 5081 schrieb via tvforen.de am 03.03.2020, 16.30 Uhr:
    TV Wunschliste schrieb:
    Abschließend prangert ProSieben-Sprecher
    Christoph Körfer die Recherche-Methoden des
    Magazins an: "Das Magazin 'STRG_F' hat
    augenscheinlich intensiv zu
    ProSieben-Unterhaltungsformaten recherchiert. Das
    ist ehrenwert. Die Methoden aber nicht. Warum? Es
    wurden massiv Beteiligte und Unbeteiligte unter
    Druck gesetzt. Es wurde wohl mit der Frage 'Kennst
    du jemanden, der Florida hasst?' gearbeitet. Von
    solchen Recherche-Methoden möchten wir uns
    distanzieren."

    Ich kaufe ein "TV" dazu. (Mir hat sich der Sinn der Frage nämlich erst erschlossen, als ich den US-Bundesstaat nochmal explizit im Posting gesucht hatte...)
  • Phantomias schrieb am 03.03.2020, 14.20 Uhr:
    - Es wurde wohl mit der Frage 'Kennst du jemanden, der Florida hasst?' gearbeitet.
    Was ist damit gemeint?