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Die Talk-Republik: "Zuviel Show und zuwenig Substanz"

von Michael Brandes in Mediennews
(08.01.2013, 16.08 Uhr)
Eine Studie befasst sich mit 22 Talkshow-Formaten
ARD-"Talkoffensive"
ARD/Marco Grob
Die Talk-Republik: "Zuviel Show und zuwenig Substanz"/ARD/Marco Grob

Es gibt sie im Überfluss und es werden stets die gleichen Gäste eingeladen, die viel Geblubber ohne jeglichen Erkenntnisgewinn abliefern. Die Rede ist von den öffentlich-rechtlichen Talkshows. Aber ist das wirklich so? Eine Studie der Universität Koblenz-Landau mit dem Titel "Die Talk-Republik" bestätigt die zahlreichen Kritikpunkte, denen das ebenso oberflächliche wie einlullende Talk-Angebot in den vergangenen Monaten aus unterschiedlichsten Richtungen ausgesetzt war.

22 sehr unterschiedliche Talkformate - von  "Günther Jauch" bis  "Roche & Böhmermann" - haben die Studierenden mit dem Ziel, Bewertungskriterien jenseits der Quote zu erstellen, unter die Lupe genommen. Im Endergebnis bestätigt ihre Studie jene Erkenntnisse, die bereits der ARD-Programmbeirat im Frühjahr kritisch aufgezeigt hatte. In weiten Teilen bieten die unterschiedlichen Talks keine tiefgreifenden Informationen, sondern vielmehr inszenierte Unterhaltung. Die Meinungsrollen sind schon zu Beginn klar verteilt, auch der Gesprächsverlauf steht weitesgehend vorab fest. Zusammengefasst: "Zuviel Gleichförmigkeit bei Köpfen und Konzepten, zuwenig Tiefe bei der Präsentation der Argumente, zuviel Meinungsabfrage und zu wenig echter Gedankenaustausch kurz: zuviel Show und zu wenig Substanz", lautet das Fazit der Studie.

Ausgemacht haben die Studenten in diesem Zusammenhang eine "überschaubare Zahl von Gästen", die sich in regelmäßigen Abständen abwechsle. Eingeladen werden vor allem Gäste, die bei den Faktoren "Gesichtsbekanntheit" und "kalkulierte Positions-Rolle" gut abschneiden. Inhaltlich sind die Talks ausgerichtet auf "erwartbare Gedanken, die in das bewährte Muster 'Kasperle' und das 'Krokodil' passen; interessante, argumentativ gestützte Wortduelle und überraschende Sichtweisen haben Seltenheitswert".

Von einer "idealen" Talkshow bleiben die untersuchten TV-Formate laut Studie weit entfernt. Der Zuschauer sollte "nicht nur durch die emotionale Bestätigung seines bisherigen Standpunktes bei Laune gehalten werden". Um einen ernstzunehmenden Beitrag zur politischen Willensbildung zu leisten, sollten vielmehr eigene Erkenntnisse der Zuschauer "durch die Präsentation vielfältiger Argumente zu den Sachthemen" ermöglicht und gefördert werden. Den Verantwortlichen fehle zudem der Mut, eigene Themen-Akzente zu setzen und unverbrauchte Köpfe einzuladen.

Die 264-seitige Studie kann auf talk-republik.de kostenfrei im PDF-Format heruntergeladen werden. Gegen Rückporto ist auch die Zusendung in Papierform möglich. Auf der Website finden sich ergänzend viele weitere Infos zum Thema Talkshows, darunter die Meedia-Charts der meisteingeladenen Talkshow-Gäste 2012.


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Leserkommentare

  • Frau_Kruse schrieb via tvforen.de am 09.01.2013, 06.35 Uhr:
    Früher hab ich in Talkshows manchmal reingeschaut, bin beim Zappen hängengeblieben oder habe mir einzelne Sendungen sogar gezielt angesehen. Inzwischen meide ich sie praktisch alle: Immer dasselbe Geblubbere und Gezeter von immer denselben Akteuren. Vergedeudete Lebenszeit.
  • Kaschi schrieb via tvforen.de am 09.01.2013, 01.40 Uhr:
    "Ich entsinne mich an eine Sendung an einem Wahlabend mit Sigmar Gabriel, der plötzlich aus den üblichen Polit-Statements ausbrach und zur wieder mal schwachen Wahlbeteiligung meinte, wenn sie alle mal ehrlich wären, müßten sie doch zugeben, allesamt darauf keine hinreichende Antwort zu haben. Und siehe da: auch die übrigen Gäste fingen an, sich über diese Frage wirklich zu unterhalten! Doch es dauerte nicht lange und Kollegin Moderatorin hatte sie alle wieder in die gewohnte "Keilerei" zurückgeführt. Ich habe damals daraus den Schluß gezogen, daß genau das von den Machern der Sendung gewollt ist."
    http://www.tvforen.de/read.php?1,266090,266112#msg-266112
  • erîk schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 23.32 Uhr:
    Der neue ARD-Vorsitzende Lutz Marmor sagte bereits am Sonntag, dass die Kritik an den Talkformaten gewirkt habe und es nicht mehr stets die selben Gäste sind, von seiner Seite könne es mit den 5 Talkshows in der ARD weitergehen: [url]http://www.dwdl.de/nachrichten/39036/marmor_ich_wuerde_mit_fuenf_talkshows_weitermachen/[/url]
  • LouZipher schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 23.21 Uhr:
    Wahrere Worte wurden selten geschrieben ....
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 22.58 Uhr:
    Habt ihr da mal hineingeguckt? Also das ist aber eine sehr markwürdige Studie. Es werden ein paar unwichtige Zitate mit Quellen belegt und ansonsten einfach darauflos geplappert, so ganz ohne Begründung. Kein Sequenzprotokoll, keine Gästelisten, die ausgezählt werden, nur ein gelegentliches der und der war schon mal öfter da. Unter wissenschaftliches Arbeiten scheint man am Bodensee aber sehr merkwürdige Vorstellungen zu haben.
    Also ich würde einmal sagen, Zuviel Show und zuwenig Substanz tritt auf die Studie ganz besonders zu.
  • Stahlnetz schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 20.22 Uhr:
    Diese Erkenntnis haben zahlreiche Zuschauer bereits seit Jahren! Doch ohne das Erstellen von "Studien" kann hierzulande offenbar niemand mehr alleine aufs Klo gehen ;-)

    Gruß
    Stahlnetz

    Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 21.19 Uhr:
    Tja das ist halt Deutschland, Du kannst nix solange Du nicht irgendeinen (akademischen) Grad erworben hast und nichts gilt als gesichert solange es nicht darüber eine Studie gibt
  • Stahlnetz schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 21.35 Uhr:
    Yep, so traurig sieht es inzwischen aus. Und nicht zu vergessen: Keine Studie ohne Gegenstudie. Recht muß ja schließlich jene Seite bekommen, welche die größten Machtinteressen vertritt und den größten finanziellen Vorteil zieht...

    Gruß
    Stahlnetz

    Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann
  • CormacMcCarthy schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 21.55 Uhr:
    Ihr zwei könnt euch jetzt natürlich noch stundenlang gegenseitig dafür liebkosen, dass der eine des anderen Meinung teil (und vice versa).
    Aber freut euch doch stattdessen, dass ihr jetzt auf Informationen zurückgreifen könnt, die über das bloße "Hab ich ja schon immer gewusst" hinaus gehen. Na und? Da haben sich eben ein paar Studierende daran versucht, das ganze Schlamassel mal nach wissenschaftlichen und nachvollziehbaren Kriterien zu untersuchen und es herrscht wieder ein großes Gemotze, dass man nicht ohne Studien aufs Klo gehen könnte. Ziemlich weit daneben übrigens. Genauso daneben wie der Vorwurf, man sei "nix" ohne akademische Grade. Studierende zeichnen sich im Regelfall eben genau durch das Fehlen eines akademischen Grades aus.
    P.S.: Auch wenn die Studie nur belegt, was gemeinhin angenommen wird, bleibt sie damit sicher aussagekräftiger als die Gefühlsausbrüche, die hier zu oft zu lesen sind.
  • orinoco schrieb via tvforen.de am 08.01.2013, 22.20 Uhr:
    muss halt eben immer mal wieder ein paar Allgemeinplätzchen backen.