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Schotten dicht bei "Star Trek: Discovery": Keine Screener für die Presse
In einem von Leaks geprägten Sommer geht CBS bei
Auch Netflix, wo "Star Trek: Discovery" einen Tag nach der US-Premiere weltweit zu sehen sein wird (TV Wunschliste berichtete), scheint von diesem Vorgehen gebunden.
Was die wahren Hintergründe dieses sparsamen Marketings sind, ist laut EW unklar. Ist es wirklich eine Angst vor einem Leak - denn die wichtigsten Leaks in diesem Jahr (HBOsEin weiterer möglicher Hintergrund kann die Angst vor Spoilern sein, der auch bei "Twin Peaks" herrschte: Mastermind David Lynch wollte hier, dass sich die Zuschauer selbst ein Bild von seiner Serie machen und der persönliche Eindruck nicht von "Vorberichterstattung" zerstört werden sollte.
Oder könnte es gar darum gehen, mögliche schlechte Vorabpresse zu vermeiden? CBS Corp. hat für seinen Streamingdienst CBS All Access mit Bedacht das beliebte "Star Trek"-Franchise reaktiviert, dessen Die-Hard-Fans mit ihren Abobeiträgen Geld in dessen Kassen spülen sollen. Das dürfte auch dahinter stehen, dass die Serie ein Serial ist, also erstmalig nicht abgeschlossene Episoden in den Vordergrund stellt, sondern eine staffellange Handlung: Die Abonnenten sollen bis zum Staffelfinale dran bleiben, sich über mehrere Monate an den Komfort von CBS All Access gewöhnen.
Nachdem "Star Trek: Discovery" von zahlreichen produktionstechnischen Problemen hinter den Kulissen und Zeitverzögerungen betroffen wurde, scheint es durchaus möglich, dass die Serie nicht hundertprozentig gut aus den Startblöcken kommt - rückblickend ist ja keine "Trek"-Serie aus kreativer Sicht wirklich gut gestartet. In den USA stehen derzeit "Trek"-Fans vor der Wahl, ob sie sich - im Wesentlichen für eine einzelne Serie - nun die Abogebühr von CBS All Access leisten. Der Auftakt von "Star Trek: Discovery" läuft sonntags noch im TV, Episode zwei wird unmittelbar anschließend bei CBS All Access veröffentlicht. Schlechte Vorabkritiken könnten dafür sorgen, dass wankelmütige Fans dann doch mit der CBS-All-Access-Bestellung warten, bis sie sich selbst die erste Episode angesehen haben.
Andererseits muss man CBS hier auch zugute halten, dass wir in einem Zeitalter der (selbsternannten) Onlinekritiker leben und insbesondere die Meta-Review-Seite Rotten Tomatoes bei Kinofilmen für manchen Flop an den Kinokassen verantwortlich gemacht wird. So sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass es immer Kritiker geben wird, denen die neue Serie nicht gefällt. Entweder, weil sie eben "nicht wie alte 'Trek'-Serien" ist, oder weil die Kritiker eigentlich sowieso keine Science-Fiction-Fans sind.
Schlussendlich kann die Geheimhaltung natürlich auch die Neugierde der großen Fan-Gemeinde steigern - was für die Einschaltquoten der Auftaktepisode ebenso hilfreich wäre wie für frühzeitig abgeschlossene CBS-All-Access-Abos, um gleich auch die zweite Episode sehen zu können. Und eins ist bei CBS gewiss: Die Geschicke des Konzerns werden von kühlen Rechnern geleitet.
Leserkommentare
msch79 schrieb am 23.09.2017, 00.59 Uhr:
@MarkoP: Das mag schon sein, dass es Personen gibt, die abgeschlossene Episoden mögen. Aber ebenso gibt es Menschen, die - wie ich - durchgehende Handlungen über eine oder sogar mehrere Staffeln mögen. Siehe beispielsweise The Flash, Game of Thrones, Doctor Who, The Walking Dead. Prinzipiell alles Handlungen, die sich über eine oder z. B. bei Doctor Who über mehrere Staffeln hinweg "ziehen".
Und da Star Trek Discovery erst einmal auf zwei Streaming-Diensten veröffentlicht wird, besteht hier auch kaum Gefahr, man könne den roten Faden verlieren. Denn man kann die Serie - anders als im regulären TV - ja jederzeit und ganz nach Belieben sehen. Ist ja beim Abo nicht so, dass man später keinen Zugriff auf eine frühere Folge mehr hätte.
Und selbst für eine spätere Ausstrahlung im Free- oder Pay-TV gibt es dank Recordern und Online-Diensten wie YouTV genügend Möglichkeiten, die Serie komplett aufzunehmen und dann anzusehen, sobald Zeit ist. (Auf die Art schaue ich seit einiger Zeit - fast im Schnelldurchlauf - die Staffeln 1 bis 9 von Doctor Who).
Die Gefahr sehe ich eher darin, ob die ersten Episoden überzeugen können und nicht nur langjährige Fans binden, sondern auch neue, regelmäßige Zuschauer binden können, damit diese auch spätere Folgen gerne anschauen und das Streaming-Abo verlängern werden. Denn zum einen gibt es die Möglichkeit, das Abo erst später abzuschließen, nachdem bereits alle Folgen veröffentlicht wurden. Und zum anderen gibt es bestimmt heutzutage sehr viele, die kurze Handlungsbögen bevorzugen und lieber das "Schnelle" konsumieren, bei dem man keine Hintergrund-Details braucht.
Ich bin mir aber sicher, dass - sofern die Handlung und die Hintergrund-Story überzeugen kann - sich weltweit bestimmt viele finden werden, denen die Serie gefällt. Auch den anderen 5 Star Trek Serien, sprich in den 60ern der Classic-Serie sowie später bei Next Generation, DS9, Voyager und sogar bei Enterprise gab es viele, sowie zahlreiche Kritiker, die die Serien anfangs ablehnten. Und die nur das Negative sahen. Trotzdem gibt es nun die sechste Star Trek-Serie (von der Animated mal abgesehen), 13 Kino-Filme und sehr viele Dokus und Fan-Produktionen. Selbst die anderen Star Trek-Serien laufen immer wieder im deutschen Fernsehen, so dass immer wieder neue Zuschauer die Folgen sehen und sogar Fan werden (können).
So wird es Discovery bestimmt auch gehen.invwar schrieb via tvforen.de am 18.09.2017, 06.06 Uhr:
Bin mal gespannt wie es letztendlich wird. Der Hypetrain ist inzwischen bei mir angekommen, mal schaun, ob er so schnell entgleist wie der von Chulz. 1 Woche to go.MarkoP schrieb am 17.09.2017, 23.27 Uhr:
Ich gehe davon aus, dass die Handlung über eine Staffel definitiv nicht zum Erfolg der Serie beitragen wird. Die Zuschauer mögen inzwischen vielerorts lieber wieder auf altbewährte und kurzweilige Episodenhandlungen zurückgreifen, da ansonsten immer die Gefahr besteht direkt den roten Faden zu verlieren wenn man zeitlich eine Episode nicht sehen konnte.
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