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TV-Kritik/Review: "The Purge": Überzeugend geht anders
(21.09.2018)
Unter den zahlreichen Dystopien, die (nicht nur) die US-amerikanische Populärkultur in den letzten Jahren beherrscht haben, gehört die "Purge"-Reihe nicht zu den besten, aber zu den erfolgreichsten: Vier Filme hat ihr Erfinder, der New Yorker Regisseur James DeMonaco, bislang geschrieben, der bis dato letzte, ein Prequel mit dem sinnigen Titel "The First Purge", lief erst in diesem Sommer im Kino. Im Zentrum dieser in nahestmöglicher Zukunft angesiedelten Filme steht die titelgebende Säuberungsaktion: Sie erlaubt jährlich einmal für zwölf Stunden einen gleichsam gesetzlosen Zustand, in dem jede Form von Gewalt gestattet ist, Vergewaltigungen ebenso wie Morde - nur die Obersten aus Regierung und Wirtschaft sind als Opfer immun. Die Regeln: Messer, Pistolen und so weiter sind erlaubt, Bomben und Massenvernichtungswaffen sind es nicht, die "Purge" beginnt um 19 Uhr abends und muss Punkt 7 Uhr morgens beendet sein. Wer gegen diese Regeln verstößt, wird öffentlich gehängt.
Der gruselige Kitzel dieser apokalyptischen Vision besteht nun darin, dass sie sich leicht andocken lässt an Zustände, die schon jetzt immer häufiger auf der Welt, auch in der sogenannten "westlichen", zumal in den USA unter Präsident Trump, wieder in Erscheinung treten: rechte bis rechtsextreme Regimes, die mit Law & Order und populistischen Ausgrenzungsstrategien mehr Sicherheit versprechen. Und so sind es in
So beißend sozialkritisch, wie sie sich gibt, ist die "Purge"-Reihe allerdings nicht. Über die spannende Prämisse reicht die Analyse kaum hinaus. Denn natürlich handelt es sich bei diesen Filmen vor allem um Horrorfilme, die typische Motive des Genres durchdeklinieren und sich in weiten Teilen im Inszenieren möglichst schrecklicher Todesarten erschöpfen. Der Voyeurismus, den die Filme damit bedienen, nimmt der vorgeblich zeitkritischen Reihe den zivilisationsskeptischen Wind aus den Segeln.
Dennoch schiebt DeMonaco nun auch noch eine Serie hinterher, zehn Episoden erst einmal, fürs USA Network, das mit
Eine der Storys kreist um die aufstrebende Finanzmanagerin Jane (Amanda Warren), die sich während der "Purge" mit ein paar Mitarbeitern im gläsernen Hochhaus ihrer Firma einschließen lässt, um über Nacht einen internationalen Deal abzuschließen. Zugleich macht die von ihr bezahlte Killerin Bracka (AzMarie Livingston aus
In einer ähnlichen Zwickmühle steckt das junge Ehepaar Jenna (Hannah Emily Anderson) und Rick (Colin Woodell). Sie wollen raus aus ihrer bürgerlichen Umgebung mit dem netten Häuschen und dem schrulligen Nachbarn (Joe Chrest aus
Am effektivsten ist bislang der dritte und zentralste Handlungsstrang. Darin kurvt Ex-Marine Miguel (ausdrucksarm: Gabriel Chavarria) im schnittigen Auto durch die nächtliche Stadt, um seine Schwester Penelope (Jessica Garza aus
Überzeugend ist das jedenfalls alles nicht. DeMonaco gibt sich zwar Mühe, das apokalyptische Geschehen an derzeitige politische Verwerfungen anzubinden, indem er den Folgen Titel wie "What is America?" verpasst und einen Radiosprecher im Trump-Speak bewundernd davon sprechen lässt, wie die New Founding Fathers "this country great" gemacht hätten und davon dass die Purge die "ultimative Nacht der Freiheit" sei, der große "Liquidator unserer Zeit", ein "ideologisches Investment". Das sind spannende Ansätze, definitiv, doch nichts ist damit gewonnen, wenn die Serie sonst vor allem aus schlecht geschriebenen Dialogen und austauschbaren Gewaltszenen besteht. Miguel etwa kurvt mit einem Nachtsichtgerät durch die Stadt: Dessen Hauptfunktion scheint vor allem zu sein, dass man so die grausamsten Brutalitäten (angezündete Menschen, Verstümmelungen usw.) zwar zeigen kann, aber eben wohlfeil verfremdet. Miguel sagt, wenn ihm wieder mal ein abgeknalltes Opfer über die Kühlerhaube fliegt, so Sachen wie: "Crazy Sons of Bitches!" Es ist selten, dass man das zeitdiagnostische Potenzial eines Stoffes so konsequent zerkrümeln sah wie hier.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "The Purge".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: USA Network/Patti Perret
Die zehnteilige Miniserie "The Purge" wird aktuell in den USA beim USA Network veröffentlicht. Parallel werden die Episoden im wöchentlichen Rhythmus in englischer Sprachfassung bei Prime Video veröffentlicht. Der Start der deutschen Synchronfassung wurde für den 21. September angekündigt.
Über den Autor
Leserkommentare
User 524974 schrieb am 29.09.2018, 18.56 Uhr:
Ich weiß nicht, was an der Purge Reihe samt Serie
langweilig oder schlecht sein soll.
Man versetze sich doch einfach mal in die Lage der Menschen, die diese Horrornacht Jahr für Jahr durchstehen müssen.
Ich schaue mir die Serie mit großer Begeisterung an, und keine Sekunde habe ich bisher bereut.
Jede Folge vergeht wie im Flug.
Langweilig ist was anderes aber sicher nicht die Purge!Vritra schrieb am 22.09.2018, 01.05 Uhr:
Das ganze "Purgiversum" stinkt. Schon der erste Film hat nichts getaugt und die danach waren noch mieser. Warum sollte die Serie das besser können? Das Konzept ist nichts weiter als eine neue Variante pure Brutalität zu zeigen. Nett für den, der Splatters mag, wobei die dafür viel zu harmlos sind, und der Rest sollte einfach ein Buch lesen oder mit Freunden ausgehen. Macht definitiv mehr Sinn, als "The Purge", egal welcher Teil.mynameistv schrieb am 22.09.2018, 04.14 Uhr:
Was ich ja erschreckend finde ist, dass sich viele Menschen, mehr als man glaubt, sich so eine Purge wünschen, denn diese Welt hätte es angeblich nötig.
Ich habe mal jemandem in einem Forum gefragt, ob es denn nicht sinnvoller wäre, das System zu ändern, damit die Menschen zufriedener sind, weniger Armut entsteht, uswusw. Das wäre alles ohne diesen Purge möglich. Antwort darauf war, dann würde er ja keinen Spaß dabei haben. Ich habe ihm daraufhin geantwortet, dass er doch mal bei einem Psychologen vorsprechen sollte, was der zu seinen perversen Gedanken sagen würde. Seine Antwort war, ob es denn wirklich pervers wäre, im Sinne der Menschheit zu handeln. Das war mir dann doch zu viel und ich brach das Gespräch gleich ab, denn solche Leute sind dann wohl nicht wirklich Gesprächsbereit und wollen einfach nur ihren puren Hass verbreiten.
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