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FerienSerien: "Morgen hör ich auf"

von Marcus Kirzynowski in News national
(16.07.2016, 18.00 Uhr/ursprünglich erschienen am 11.07.2016)
Bastian Pastewka brilliert als Familienvater zwischen Drama und Komödie
"Morgen hör ich auf" mit Bastian Pastewka
ZDF/Martin Valentin Menke
FerienSerien: "Morgen hör ich auf"/ZDF/Martin Valentin Menke

Dieser Artikel ist Teil unserer Artikel-Reihe FerienSerien.

Der ZDF-Programmchef Norbert Himmler erntete einiges an Häme, als er in einem Interview ankündigte, sein Sender wolle ein "deutsches Breaking Bad" produzieren lassen. Als nach einiger Zeit verlautbart wurde, dass ausgerechnet der als Comedian bekannte Bastian Pastewka dabei in die Hauptrolle eines kriminell werdenden Familienvaters schlüpfen sollte, wirkte das auch eher befremdlich. Nach einigen Verzögerungen startete  "Morgen hör ich auf" dann Anfang des Jahres endlich im ZDF-Spätprogramm - und ging quotentechnisch ziemlich unter. Das ist schade, denn qualitativ konnte die fünfteilige Miniserie weitgehend durchaus überzeugen.

Worum geht es in "Morgen hör ich auf"?
Der von Pastewka gespielte Jochen Lehmann hat von seinem Schwiegervater eine Druckerei in der hessischen Kleinstadt Bad Nauheim übernommen, die kurz vor dem Konkurs steht. Und auch familiär läuft es nicht gerade rund: Seine Ehefrau Julia (Susanne Wolff), eine ehemalige Schönheitskönigin, treibt es mit einem Imbissbudenbesitzer (was Jochen allerdings nicht weiß), der pubertierende Sohn fährt betrunken auf dem Moped in die Luxuskarre eines Rentners und selbst die jüngste Tochter spielt in der Grundschule mit einer Mitschülerin Abu Ghraib nach. Als die Schulden überhandnehmen und die Verlängerung des Bankkredits scheitert, kommt Jochen die rettende Idee: Er probiert nachts, alleine einen gefälschten 50-Euro-Schein zu drucken. Das Ergebnis fällt überzeugend aus und so bleibt die gezinkte Banknote nicht die einzige.

Doch während Jochen regelmäßig nach Frankfurt fährt, um die hergestellten "falschen Fuffziger" in Umlauf zu bringen und dabei echtes Geld zurückzubekommen, wird die örtliche Unterwelt auf ihn (und seine hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten) aufmerksam. Schon bald zwingt ihn der schmierig-charmante Gangster Damir Decker (Georg Friedrich), für ihn zu arbeiten, und bedroht zu diesem Zweck Jochens Familie. Aber in Lehmann steckt mehr, als es die Fassade des biederen Kleinbürgers vermuten lässt... Neben der Haupthandlung um Jochens kriminelle Verstrickungen und seine Auseinandersetzungen mit Unterwelt und Polizei spielen auch die diversen Probleme der übrigen Familienmitglieder eine mehr oder weniger gewichtige Rolle. Insbesondere Gattin Julia muss sich entscheiden, ob sie der in Routine erstarrten Ehe mit dem "Loser" Jochen noch eine Chance geben oder ihn für ihren Liebhaber verlassen soll.

Hintergründe

Neben Bastian Pastewka ( "Die Wochenshow",  "Pastewka") in seiner ersten ernsten TV-Rolle überzeugt vor allem die Theaterschauspielerin Susanne Wolff als seine Ehefrau. In weiteren Rollen sind unter anderen die Österreicher Georg Friedrich ("Import Export", "Wild"), Simon Schwarz (Brenner-Verfilmungen mit Josef Hader,  "Vorstadtweiber",  "Braunschlag") und Cornelius Obonya ( "SOKO Wien",  "Altes Geld") zu sehen.

Regie führte Martin Eigler ( "Stralsund"), der gemeinsam mit Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser auch die Drehbücher entwickelte. Die Parallelen zum internationalen Kritikerliebling  "Breaking Bad" des US-Senders AMC sind dabei unübersehbar - auch wenn das ZDF nach der ersten Ankündigung in öffentlichen Äußerungen zurückruderte, man habe sich nur qualitativ, aber nicht inhaltlich am großen Vorbild orientieren wollen. Zwar nehmen die Abwege des Jochen Lehmann nicht ganz die gewalt(tät)igen und tragischen Dimensionen eines Walter White an, aber die Grundidee des spießigen Familienvaters, der seine Kenntnisse nutzt, um seine Familie auf kriminellem Wege finanziell abzusichern, und dabei über sich hinaus wächst, ist die gleiche. Auch stilistisch gibt es starke Ähnlichkeiten: Hier wie da sollen wiederkehrende Vorausblicke die eskalierende Gewaltspirale andeuten.

Für wen ist "Morgen hör ich auf" zu empfehlen?

Wer "Breaking Bad" für eine der besten Serien aller Zeiten hält, ist mit der ZDF-Produktion wahrscheinlich eher schlecht bedient. Ihm werden die Ähnlichkeiten vermutlich zu sauer aufstoßen. Wenn man die AMC-Serie nicht oder nur teilweise gesehen hat, kann man mit dem deutschen Pendant aber durchaus seinen Spaß haben. Die Geschichte vom Normalbürger, der sich aus Verzweiflung über seinen drohenden Existenzverlust zu einer Verzweiflungstat aufrafft, wird als Mischung aus Comedy, Familienserie und Drama stimmig erzählt, so dass man als Zuschauer emotional involviert wird. Positiv fallen zudem eingestreute gesellschaftliche Seitenhiebe auf, etwa auf zu Geld gekommene Alt-68er, die sich beim Whisky an ihre Straßenschlachten an der Seite von Joschka Fischer erinnern und immer noch Che Guevara an der Wand ihres schmucken Eigenheims hängen haben.

Die Inszenierung hebt sich mit Zeitlupen, Zeitraffern und gesplittetem Bildschirm wohltuend von der üblichen deutschen Serienkost ab. Der Serie gelingt es also durchaus, zu unterhalten und den Zuschauer mit den Cliffhangern am Ende jeder Folge bei der Stange zu halten. Vorwerfen kann man den Machern nur den mangelnden Mut, etwas originär Eigenes zu entwickeln.

Verfügbarkeit

Die Serie ist relativ günstig als DVD-/BluRay-Box erhältlich, außerdem als Kauf-Video-on-Demand bei Amazon und iTunes. Für Amazon-Prime-Kunden ist sie zudem im Gratis-Angebot enthalten.


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Leserkommentare

  • Ornella schrieb am 23.07.2016, 10.09 Uhr:
    Endlich mal etwas Mutiges von ZDF!
  • Sentinel2003 schrieb am 17.07.2016, 01.30 Uhr:
    Eine richtig tolle Serie!!!