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Der in Berlin lebende Panorama-Künstler Yadegar Asisi ist bekannt für seine riesigen und begehbaren Werke. Ab dem 18.11. stellt er erstmals ein Projekt in Norddeutschland aus: Er bringt den Amazonas nach Hannover, direkt neben dem Erlebnis-Zoo. Das 32 Meter hohe und 110 Meter umfassende 360°-Panorama soll die unvergleichliche Schönheit und die enorme Artenvielfalt des tropischen Regenwaldes erlebbar machen. Yadegar Asisi versteht sich wie kaum ein anderer zeitgenössischer Künstler als Architekt der Illusionen. Er gilt als Erneuerer der Panoramakunst des 21. Jahrhunderts. Im Kulturjournal stellt er sein "Amazonien" vor. Wie hat er gelebt, wie ausgesehen – und wieso wurde er getötet? Seit 1991 eine Gletschermumie in den Ötztaler Alpen entdeckt wurde, erforschen Wissenschaftler Leben und Tod des sogenannten "Ötzi". Wie seine letzten Tage ausgesehen haben könnten, erzählt jetzt der Spielfilm "Der Mann aus dem Eis" (Kinostart: 30.11.): Ötzi ist im Film der Anführer eines Clans, der brutal überfallen wird. Auch Ötzis Frau und sein Kind werden ermordet, und er macht sich auf die Suche nach den Tätern, um Rache zu nehmen. "Der Mann aus dem Eis" besticht durch grandiose Naturaufnahmen und durch seinen Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, geboren und aufgewachsen in Hamburg, spielt den Mann, der vor über 5000 Jahren in den Tiroler Bergen gelebt hat. Besonders ist außerdem die Sprache, denn die Figuren sprechen eine Frühform der rätischen Sprache, die für das Drehbuch rekonstruiert wurde. Das Kulturjournal stellt den ungewöhnlichen Spielfilm vor und spricht mit Jürgen Vogel über seine Rolle als Ötzi. Der Gitarrist heißt "Fingers", der Bassist "Bones", der Schlagzeuger "Stickboy". Die Compressorheads aus Berlin geben Konzerte wie ganz normale Bands, aber die drei Musiker sind keine Menschen, sondern Roboter. Fast 40 Jahre nachdem Kraftwerk "Wir sind Roboter" gesungen haben, gibt es heute tatsächlich ganz unterschiedliche Maschinen, die Musik spielen und auch komponieren - von Heavy Metal bis Klassik. So errechnet das selbstlernende Computerprogramm AIVA symphonische Stücke für Orchester und Werke für Klavier. Werden menschliche Musiker also irgendwann überflüssig? Oder können sich Mensch und Maschine künstlerisch befruchten? Das Kulturjournal diskutiert diese Fragen und stellt die Compressorheads und AIVA vor – im Rahmen der NDR Debatte "Künstlich statt Künstler - Sind Roboter die besseren Kreativen?". Fünf aus insgesamt 263 Einreichungen – das ist die Shortlist für den diesjährigen NDR Kultur Sachbuchpreis. Ausgezeichnet wird eine herausragende Autorenleistung, die gesellschaftlich, kulturell und wissenschaftlich relevante Themen für ein großes Publikum öffnet und zum Diskurs anregt. Die fünf noch zur Auswahl stehenden Bücher haben ein breites Themenspektrum: von der Flüchtlingskrise über Rechtspopulismus in Amerika und deutsche Geschichtsaufarbeitung bis hin zur Kulturgeschichte des Konsums. Am Montag (13. November) nun wird der Gewinner des Preises bekannt gegeben, und das Kulturjournal stellt Buch und Autor vor. Deutschland in der nahen Zukunft: Angela Merkel ist abgesetzt, stattdessen regiert die "Besorgte Bürger Bewegung" und will die Demokratie abschaffen. In Braunschweig operiert "Die Brücke", eine geheimnisvolle Agentur, die ein lukratives Geschäftsmodell gefunden hat: sie vermittelt selbstmordwillige Menschen als Märtyrer. Die Autorin Juli Zeh hat mit "Leere Herzen" (Luchterhand Verlag) einen provokanten Politthriller geschrieben. Ein spannendes Buch, in dem es um Populismus, Politverdrossenheit und Terror geht. Am Ende aber vor allem um eine ethische Fragestellung: Darf man die Demokratie mit dem Einsatz von Gewalt retten? "Leere Herzen" ist unser NDR Buch des Monats. Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat uns besonders aufgeregt? Was hat uns amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft - Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß! Die Dörfer werden leerer, die Städte voller. Auf dem Land werden Läden und Gasthöfe aufgegeben, in den Metropolen explodieren die Mietpreise. Währenddessen boomen Zeitschriften, die das schöne Landleben preisen. Wie soll man sich darauf einen Reim machen? In der Kulturjournal-Reihe "Der Norden liest" präsentieren vier Autorinnen und Autoren Dorfgeschichten in Hamburg: Alina Herbing und Katrin Seddig haben Romane über das Dorfleben geschrieben. Henning Ahrens hat u.a. ein "Lexikon der Provinz" herausgegeben. Und Autor und Journalist Hasnain Kazim ist als Kind pakistanischer Einwanderer im Alten Land aufgewachsen. Grünkohl und Curry, Rehkitze und Windräder, Alkohol am Steuer und Abendrot über den Feldern: Eine literarische "Heimat-Show". Literaturhaus Hamburg, 14. November um 19.30 Uhr.
(NDR)