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Sechs Meter hoch ist der martialische Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla. Festung Europa - hier ist das Schlagwort greifbare Realität: Dutzende Menschen verloren an dieser Grenze bereits ihr Leben, als sie versuchten von Afrika nach Europa zu gelangen. Kein Land in Europa ist wirklich gewillt Flüchtlinge aufzunehmen. Mit Hochtechnologie und viel Geld versucht die Europäische Gemeinschaft, ihre Außengrenzen gegen ungewollte Einwanderer zu schützen: Frontex ist das entsprechende Stichwort. Doch damit provoziert sie nur umso mehr die Tragödien rund ums Mittelmeer: Es sind die Bilder überfüllter Fischerboote mit denen Menschen versuchen, nach Europa zu gelangen. Wie viele dabei jedes Jahr ums Leben kommen, weiß niemand zu sagen - es sind Tausende. Auch im Inneren Europas gibt es immaterielle Mauern gegen Zuwanderer. Sie werden von einem Land ins andere abgeschoben, landen in Gefängnissen oder verbringen Jahre in Flüchtlingsheimen unter unwürdigen Bedingungen, auch in Deutschland. Der Migrationsforscher und Politikberater Professor Dr. Klaus J. Bade sieht darin einen falschen Weg: "Die Abschottung Europas hat keine Zukunft, wenn sie eine rein negative Antwort auf Migration ist. Europa muss eine positive Antwort auf Migration finden. Europa muss sich auch darauf konzentrieren, mit sehr viel Hilfe im Alltag, mit sehr viel Geld und auch mit sehr viel Ideen, in den Ausgangsräumen dieser Wanderungen zu investieren. Europa muss in ein partnerschaftliches Verhältnis mit diesen Räumen kommen, aber nicht nur in ein partnerschaftliches Verhältnis, das darin besteht, dass man dort Lager aufbaut und Leichensäcke spendiert."
(ARD-alpha)
überarbeitete Fassung der gleichnamigen Folge von 2008