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Angststörungen gehören mittlerweile zu den Volkskrankheiten, und immer mehr Menschen schließen sich den sog. "Preppern" ('preparing') an - so nennen sich die Leute, die sich auf alle denkbaren Katastrophen vorberei-ten. Um zu verstehen, wovor und warum Menschen sich fürchten, reist Anke Engelke zunächst nach Wuppertal. Der Berliner Platz in Oberbarmen gehört zu den 33 sogenannten Angstorten, die es dort nach einer offiziellen Erhebung gibt. Die Bürger meiden den Platz aus Angst vor Überfällen. Zu Recht? Statistisch gesehen ist es hier nicht gefährlicher als anderswo. Und trotzdem haben die Menschen dieses Gefühl. Anke Engelke begleitet Streetworker, Sozialarbeiter und Künstler, die versuchen, dem Platz ein neues Image zu verpassen.Menschen haben Angst, aber sind sie tatsächlich in Gefahr? Der Soziologie-Professor Ortwin Renn sortiert die Risiken und weiß, was statistisch wirklich Gefahren für Leib und Leben sind und was überschätzt wird. Nicht Mord und Totschlag bedrohen uns, sondern die vier Volkskiller Rauchen, Trinken, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung. Anke hält sich selbst für relativ furchtlos. Als Kind fürchtete sie lediglich, dass jemand ihr Fahrrad klaut. Harmlos, verglichen mit dem, was ihr Kinder einer Hagener Grundschulklasse erzählen. Heute fürchten sich Kinder vor Klimakatastrophen, Kriegen und Weltuntergang. Was ist mit den Menschen, die zufrieden ein gutes Leben zu führen scheinen, jedoch unter etwas leiden, das niemand sieht: unter einer Angststörung? Am Ende ihrer Reise zu Menschen, die über ihre Ängste sprechen, zieht Anke Engelke ihr Fazit: 'Ängste muss man ernst nehmen, wir müssen darüber reden. Doch wenn eine subjektive oder unbegründete Angst uns im Griff hat, kann das gefährlich sein. Ängste sind oft gefährlicher für unser Leben als das, was wir meinen, fürchten zu müssen.
(Tagesschau24)
Länge: ca. 75 min.