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Nachdem man zuerst mit allen möglichen juristischen Mitteln um Haus, Hof, Wald und Dienstbarkeiten gestritten hat, geht es bei manchen Prozessen am Ende darum, den Gegner "fertigzumachen". Drei solche Verfahren haben Gudrun Kampelmüller und Ludwig Gantner dokumentiert. In einem Dorf im Weinviertel ist der 77-jährige Herr U. von seinem Enkelsohn tief enttäuscht. Nachdem er ihm seinen Hof übertragen hat, würde er von dem jungen Mann schändlich behandelt. Die Rede ist von Einsperren in der Scheune, Schlägen und Verleumdungen. "Das ist alles nicht wahr", sagt der Enkel. "Niemals würde ich meinen Opa schlagen, ganz im Gegenteil, er tut alles, um mich fertigzumachen". Jetzt versucht der Enkel bei Gericht, das Wohnrecht des Großvaters aufzulösen. In Oberösterreich fühlt sich der Nebenerwerbslandwirt Josef S. ungerecht behandelt. Sein Nachbar, Herrn K., will ein Fahrrecht über einen Weg ins Grundbuch eintragen lassen. Dieser Weg führt durch den Wald von Josef S. Der Nachbar argumentiert, er hätte diese "Dienstbarkeit" durch jahrzehntelange Nutzung "ersessen". Stimmt nicht, sagt Herr S., das sei ein Versuch, ihn zu enteignen. Bis hin zu Morddrohungen ist der Konflikt bereits eskaliert. Die zwei Eigentümer eines großen Hauses in Zell am See haben einander in mehr als zehn Verfahren bekämpft. Frau Liu aus China hat in der einen Haushälfte ein chinesisches Restaurant eröffnet. Den einheimischen Eigentümer der zweiten Haushälfte störten die Gerüche aus der Küche und unkorrekte Umbauten. Außerdem würden Restaurantbesucher immer wieder ihre Autos auf seinen Parkplätzen abstellen. Die Prozesskosten sind mittlerweile für beide Seiten existenzbedrohend. Kann man sich angesichts der knappen Kassen einigen?
(3sat)