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"Irgendwann war klar, dass dieses Alleinsein für mich wertvoller ist, als in der Gemeinschaft zu leben ... Ich fühle mich nie alleine oder einsam", sagt Bruder Otto. Irgendetwas habe ihn dahin gezogen, wo er jetzt ist. Inzwischen ist er sicher, dass es Gott war. Seit Mai 2020 lebt Jürgen Otto Stahl als Bruder Otto oberhalb von Wolfach auf St. Jakob als Eremit. Es ist ein Ort, an den viele Wanderer und Pilger kommen, denn die Einsiedelei liegt direkt am Kinzigtäler Jakobsweg im Schwarzwald. Bruder Otto ist Anfang 60 und hat ein bewegtes Leben hinter sich. Der gelernte Buchdrucker und Schriftsetzer erlebte in Freiburg seine Sturm- und Drangzeit. Er gehörte der Punk-Szene an und besetzte Häuser. Der Besuch eines Zenklosters war der Wendepunkt in seinem Leben. Das Meditieren und die Suche nach Spiritualität lassen ihn seitdem nicht mehr los. Er verbringt Zeit im Kloster, bei den Benediktinern, dem Lazarusorden und schließlich im Franziskanerkloster, wird Mönch und sucht weiter. Er findet die Eremitengemeinschaft in Frauenbründl, einer Gemeinschaft, die außerhalb von Klöstern lebt. Jetzt hat er eine Bleibe als Eremit in Wolfach gefunden. Als Altenpflegehelfer verdient er seinen Lebensunterhalt, er ist Sterbebegleiter und Suchtberater. Die Dokumentation begleitet Bruder Otto mit der Kamera. Sie zeigt, wie er die Balance zwischen seinem Anspruch, für die Menschen da zu sein, und dem Leben in absoluter Zurückgezogenheit hält.
(SWR)
Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 31.01.2022 angekündigt