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In den letzten Kriegsmonaten ist der Gewaltapparat der Gestapo weitgehend auf das "Altreich" zurückgedrängt. Die Gestapo bekommt eine neue Aufgabe: Sie soll dafür sorgen, dass die Heimatfront hält - um jeden Preis. "Abweichler", Kritiker und Gegner des Regimes sollen "ausgeschaltet" werden. Schon kleinste Vergehen werden hart bestraft. Als Zeitzeugin berichtet Eva Rössner, wie ihr Großvater wegen Hören eines "Feindsenders" mit zweieinhalb Jahren Zuchthaus bestraft wurde. Der Jazzmusiker Emil Mangelsdorff und die Zeitzeugen Wolfgang Lauinger und Franz Kremer erzählen, wie sie als so genannte Swingjugend von der Gestapo verfolgt, verhaftet und gefoltert wurden. Ihr Vergehen: Sie hatten verbotene Jazz-Musik gehört. Ins Visier der Gestapo geraten jetzt auch noch jene wenigen Juden, die mit einem nichtjüdischen Partner in so genannter Mischehe leben. Zum Beispiel Clara Greding aus Frankfurt. Ihre Töchter erzählen, wie ihre Mutter in die Lindenstraße 27 bestellt wurde, Sitz der Gestapozentrale in Frankfurt. Hier herrscht Heinrich Baab. Laut späterer Zeugenaussagen soll er sich damit gebrüstet haben, 387 Frauen "vernichtet und ausgelöscht" zu haben. Baab lässt Clara Greding im Januar 1944 nach Auschwitz deportieren. Dort wird sie ermordet. Heinrich Baab wird nach dem Krieg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt - eine Ausnahme, viele seiner Gestapokollegen kommen straffrei davon.
(Tagesschau24)