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Vor 50 Jahren begann offiziell die Zuwanderung türkischer Arbeiter nach Deutschland. Sie kamen zunächst als 'Gastarbeiter', doch viele blieben. Fast drei Millionen Menschen türkischer Herkunft leben heute in Deutschland und haben, da sind sich liberale und konservative Wissenschaftler inzwischen einig, die größten Integrationsschwierigkeiten. Doch was heißt das eigentlich? '45 Min' wirft in Hamburg, der Stadt mit dem höchsten Migrantenanteil in ganz Deutschland, einen Blick hinter die Fronten der Integrationsdebatte: Was läuft schief, was ist gut, was könnte besser sein - auf beiden Seiten? Lektion Nummer 1: Wer sich mehr Integration wünscht, kann nicht nur über Türken reden. '45 Min' trifft Jugendliche aus dem Problemstadtteil Hamburg-Horn und ehrenamtliche deutsch-türkische 'Kiezläufer', die verhindern wollen, dass ihre Jungs auf die schiefe Bahn geraten. Der Film zeigt außerdem, wie der Alltag in einer Grundschule aussieht, in der Deutsch nur eine von 25 Muttersprachen ist. Ex-Drogendealer, Polizisten und Lehrer beschönigen die Probleme in ihren Vierteln nicht. Aber sie halten sie für lösbar. Viele junge Migranten, die sich in Deutschland zu Hause fühlen, hat die Debatte um Thilo Sarrazins Buch verunsichert. Sie kämpfen sowieso täglich mit den Vorurteilen der Mehrheitsgesellschaft: in der Schule, bei der Arbeitssuche, auf der Straße. Immer, wenn ein Einzelner mit ausländischen Wurzeln eine Straftat begeht, fällt das auf alle anderen zurück. Emir will unbedingt seinen Realschulabschluss schaffen, aber richtig Hoffnung auf einen guten Job hat er trotzdem nicht. 'Wenn sich für dieselbe Stelle ein blonder Deutscher bewirbt, hab ich eh keine Chance, so ist das doch.' Wichtig ist, den Jugendlichen eine Perspektive zu geben, sie bei der Jobsuche zu unterstützen. Deshalb engagiert sich der Bund Türkisch-Europäischer Unternehmer (BTEU) in Hannover für jugendliche Migranten.
(Tagesschau24)
von Claudia Wallbrecht
Länge: ca. 45 min.