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Im zweiten Teil seiner Dokumentation wendet sich Filmautor Richard Chaim zunächst dem Fall Philipp Auerbach zu, dem ersten antisemitischen politischen Skandal der jungen Bundesrepublik Deutschland. Doch allmählich wurden zwischen dem Staat Israel, internationalen jüdischen Organisationen und der Bundesrepublik Deutschland Verhandlungen über Entschädigungszahlungen aufgenommen. Auf beiden Seiten ging es dabei nicht nur um Fragen der Moral, sondern um handfeste Politik: Israel benötigte das Geld und geheime Waffenlieferungen, um zu überleben; Deutschland brauchte die Juden, um in die internationale Staatengemeinschaft zurückkehren zu können. So wurde der Grundstein für die spätere Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten gelegt. Die zum Teil heuchlerischen NS-Prozesse, die Verjährungsdebatte der sechziger Jahre, aber auch das Erstarken der NPD machten Deutschland freilich nach wie vor zu einem unsicheren Wohnort für die Juden. Erst mit der 68er Revolution und der sozialliberalen Ära unter Willy Brandt deutete sich für jüngere Juden eine Option auf eine bessere Zukunft an. Doch schnell entpuppte sich der “Anti-Zionismus” der westdeutschen Linken als verkappter Antisemitismus.
(WDR)