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Goethe war besessen vom Theater. Seine Leidenschaft für die Bühne reichte bis zu den Puppentheaterstücken seiner Kindheit zurück. Damals schrieb er seine ersten Stücke im Stil des Rokoko. Später, in seiner Sturm-und-Drang-Phase, versucht er, das Wesentliche der Textgattung in seinen Dramen einzufangen. Bis er im Alter von 24 Jahren mit "Götz von Berlichingen" das Publikum begeisterte, schrieb er Stücke, mit denen er zwar im Alter nicht mehr assoziiert werden wollte, anhand derer er sich aber das nötige Handwerkszeug für seine großen Theaterarbeiten aneignete. Goethe studierte die Stücke seiner Vorbilder gründlich, allen voran Shakespeare, und arbeitete selbst meist an mehreren Dramen gleichzeitig. Manche schrieb er innerhalb einer Woche, "Clavigo" zum Beispiel. Am "Faust" allerdings saß er fast 50 Jahre lang. Goethe bricht mit der Einheit von Zeit, Raum und Handlung, fordert die Vorstellungskraft des Publikums heraus, treibt die Schauspieler an ihre Grenzen und verlangt das fast Unmögliche von der Bühnentechnik. Im "Faust" erzählt er die Geschichte des Gelehrten Heinrich Faust, der an der Wissenschaft verzweifelt und unglücklich ist. Er schließt einen Pakt mit dem Teufel, Mephisto, und tauscht seine Seele gegen die großen Wahrheiten ein, die ihm sein Studium nie offenbaren konnte und das Glück der Liebe. Der verjüngte Faust erlebt mit Mephisto die tollsten Abenteuer, lernt schließlich Gretchen kennen, tötet ihre Mutter und ihren Bruder, schwängert die Geliebte und haut ab. Als Gretchen ihr Neugeborenes ertränkt und dafür gehängt werden soll, erfährt Faust davon, bekommt ein schlechtes Gewissen und will sie retten. Hier endet der erste Teil der Tragödie.
(ARD-alpha)