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Er hatte keine Wahl: Der Vater des 1819 in Neuruppin in der Mark Brandenburg geborenen Fontanes war Apotheker, also musste auch der Sohn in die Apotheke. Fontane fügte sich ein wenig widerwillig, denn eigentlich wollte er schreiben. Aber bis er 30 Jahre alt war, arbeitete er in der Apotheke und veröffentlichte nur hin und wieder Artikel, Gedichte und eine Novelle. In den 30er- und 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts, den Jahren vor der Revolution, publizierte er rebellischere Texte in der Presse und trat dem subversiven Verein "Tunnel über der Spree" bei, einem literarisch-politischen Zirkel, der ihm die Möglichkeit gab, seine Balladen vorzutragen. Fontane, der inzwischen geheiratet hatte, stieß mit seinen schriftstellerischen Interessen bei seiner Frau auf wenig Gegenliebe. In den 50ern berichtete er als Korrespondent für die konservative Kreuz-Zeitung aus London. Fontane hatte seinen Apothekerberuf aufgegeben und beschlossen, sein Geld als Journalist und Schriftsteller zu verdienen. Mit seinen Reisebeschreibungen aus England, Schottland und der Mark Brandenburg fand er eine Form, die damals sehr beliebt war und ihm die Gelegenheit gab, sich im Geschichtenerzählen zu üben. Er arbeitete weiter für die Presse, war Kriegsberichterstatter und Theaterkritiker. Erst als er schon fast 60 war, debütierte er als Romancier. Sein bekanntester Roman ist Effi Briest, der 1894/95 in zwei Teilen erschien. Effi heiratet auf Wunsch ihrer Eltern den viel älteren Baron von Instetten. Sie lässt sich zu einer kleinen Affäre mit einem Major hinreißen, die Effi beendet, als ihr Mann nach Berlin versetzt wird. Einige Jahre später findet der Baron die alten Liebesbriefe des Majors, die Effi nie vernichtet hatte. Instetten fordert den Major zum Duell und tötet ihn. Er lässt sich von Effi scheiden, trennt sie von ihrer Tochter und schließlich ziehen sich auch Effis Eltern von ihr zurück.
(ARD-alpha)