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Direkt an der Spree in Berlins Mitte entstand der Bahnhof Friedrichstraße, 1882 zunächst als Durchgangsbahnhof für die Berliner Vorortbahn, die seit 1838 das Zentrum der stetig wachsenden Stadt mit den neuen Vororten am Stadtrand verband. Wenig später wurde der Bahnhof auch für die Fernbahn genutzt und in den 1920er Jahren kam mit der U-Bahn ein drittes Schienenverkehrsmittel hinzu. Damit war der Bahnhof Friedrichstraße der Knotenpunkt des Schienenverkehrsnetzes von Berlin, während die Friedrichstraße sich zur zentralen Flaniermeile des Großstadt- und Kulturlebens entwickelte. Mit der Gründung der DDR und der Teilung Deutschlands änderte sich alles: Nach dem Bau der Mauer 1961 wurden die Verkehrsverbindungen unterbrochen. Berlins einstiges Zentrum lag nun am Rand; der Bahnhof Friedrichstraße wurde Grenzübergang und ein Symbol der Teilung. So hieß die Halle für die Ausreiseabfertigung aus der DDR aufgrund der zahllosen Abschiedstränen, die hier vergossen wurden, im Volksmund "Tränenpalast". Erst mit dem Fall der Mauer und der Zusammenführung der alten Trassen, die 28 Jahre lang getrennt gewesen waren, wurde der Bahnhof Friedrichstraße wieder zu einem zentralen Bahnhof der neuen, alten Hauptstadt.
(SWR)