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Ganz im Gegenteil zu seinem Pendant im Westen ist der Ostwall so gut wie in Vergessenheit geraten. Aber von seinen Ausmaßen und in seiner Gigantomanie steht er dem Westwall nicht viel nach. Der Ostwall ist eine über 100 Kilometer lange Festungsfront, die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts die ehemalige Reichshauptstadt Berlin schützen sollte. Zwei Autostunden von Berlin entfernt, in der heute westpolnischen Landschaft, dem Gebiet zwischen Oder und Warthe (Lebuser Land) findet man auch heute noch die teilweise gut erhaltenen Überreste dieser gigantischen Festungsfront. Kilometerlange Tunnel mit Eisenbahngleisen und unterirdischen Bahnhöfen. Drehbare Brücken, gigantische Geschütztürme, Sperranlagen, vieles komplett erhalten. Der Ostwall ist neben der Maginotlinie und dem Atlantikwall eines der größten, weitgehend erhaltenen Festungssysteme des 20. Jahrhunderts. Auf der ganzen Frontbreite wurden etwa einhundert schwere Betonbunker gebaut, die so genannten Panzerwerke. Etwa dreißig sind miteinander durch unterirdische Gänge verbunden. Dieses riesige Hohlgangsystem von über 30 Kilometern Länge liegt etwa fünfzig Meter unter der Erde. Dort sieht man noch heute die Reste einer Schmalspurbahn, kleine Bahnhöfe, Kammern und Notkasernen. Nach der "Wolfsschanze" ein weiterer "Geheimnisvoller Ort" östlich der Oder-Neiße-Grenze, der mit den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte verbunden ist.
(rbb)
Länge: ca. 45 min.