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Kaum im Amt, hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann Erstaunen und Entrüstung erregt. Mit der Feststellung, es könnten künftig auch einmal "weniger" Autos gebaut werden. Das klang nach Abschied vom Wachstumsglauben. Doch Wachstum ist bislang noch die heilige Kuh der Politik und der Ökonomie. Aber: Es geht auch ohne Wachstum, und zwar besser für die Umwelt und die Lebensqualität - das sagen immer mehr Befürworter einer Postwachstums-Ökonomie, die sich für ein Wirtschaften und Leben fernab der Wachstumszwänge einsetzen, eine wachsende Bewegung in vielen europäischen Ländern. "Décroissance" heißt sie in Frankreich, "Decrescita" in Italien und international verbreitet sich die Postwachstums-Szene unter der englischen Bezeichnung "Degrowth". Die zugrunde liegende gemeinsame Erkenntnis: Immer mehr Wachstum, das hält die Umwelt nicht mehr aus, und menschenwürdiges Leben wird den Globalisierungszwängen geopfert. Die Konsequenz: Änderung der privaten Lebensformen - Genügsamkeit und Verzicht, Deglobalisierung der Wirtschaft - Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe. Ein europäisches Netzwerk junger Initiativen treibt diese Entwicklung voran: Statt die Wirtschaftskraft zu steigern, ist es das Ziel der Wachstumsverweigerer, gemeinschaftlich organisiert ein gutes Leben innerhalb ökologischer Grenzen anzustreben.
(arte)
Länge: ca. 26 min.