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Das Denken von Charles Taylor, 1931 in Kanada geboren, ist gegenwartsbezogen und lösungsorientiert. Er sucht nach Grundlagen unserer Kultur und unseres Miteinanders. Taylor formuliert drängende Fragen der Moderne mit großer Klarheit. Im Zentrum seines Werkes steht das ambivalente Lebensgefühl des modernen Menschen - fragil, aber doch selbstbewusst. Zwar hat das heutige Leben an Vielfalt und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten gewonnen, doch geht das einher mit dem Verlust von Geborgenheit. Taylor interessiert die Frage, woher diese oft widersprüchlichen Empfindungen stammen. Wie kann man sich in einer Welt ohne festgefügte Werte orientieren - und wie kann es trotz weiter zunehmender Individualisierung und eines globalen Wertepluralismus gelingen, ein gutes Leben in einem guten, politisch friedlichen Gemeinwesen zu führen? Als Mitbegründer der sozialdemokratischen Partei Kanadas NDP lebt er aktives Bürgerengagement und beteiligt sich an den wichtigen sozialphilosophischen Debatten der Gegenwart. 2008 erhielt er in Japan den renommierten Kyoto-Preis. Sein jüngstes Buch "Ein säkulares Zeitalter" ist der großangelegte Entwurf, Religion in der modernen Gesellschaft zu erklären. Bekannt wurde er durch seine Arbeiten zur Moralphilosophie.
(3sat)
Länge: ca. 60 min.