Folgeninhalt
Der erste, faszinierende Eindruck: Die Farbe Rot. Seltsam geformte, rotleuchtende Bergspitzen stechen in den blauen Himmel Nordwest Spaniens. Eine bizarre Formenwelt ragt aus der gebirgigen Landschaft Kastilien-Leons: 'Las Médulas', ein Naturschatz als Welterbe der UNESCO. Ein seltsames Naturphänomen, denkt der ahnungslose Besucher, doch er steht vor einem Kunstwerk von Menschenhand, eigentlich einem Werk der Zerstörung. Nicht natürliche Erosion hat die merkwürdigen Kegel und Spitzen aus einem Gemenge von roter Erde, Steinen und Fels geschaffen, sondern menschlicher Erfindungsreichtum. High Tech vor zweitausend Jahren. "Ruina Montium" nannten die Römer die Bergbautechnik, mit der sie Berge in der eroberten Provinz Terraconensis durch Wasserkraft sprengten, um an die goldhaltigen Schichten zu gelangen. Wie mit Maulwurfsgängen wurde die Erde durchhöhlt. Asturier im Dienst des Imperium Romanum gruben Tunnel und Schächte, in die zerstörerischen Wassermassen geleitet wurden. Jedenfalls geschah dies "Gigantenwerk", um den Bedarf und die Gier der römischen Herren nach dem Edelmetall, aus dem sie ihre Münzen prägten, und Schmuck fertigen ließen, zu sättigen. Was wir heute sehen, blieb stehen, wenn der Druck der Wassermassen die Berge nicht vollständig zerreißen konnte, und es wirkt oft wie ein abstraktes Kunstwerk. Doch es ist ein zugängliches Kunstwerk mit Wanderwegen.
(rbb)
Länge: ca. 15 min.