Folgeninhalt
Es ist eines der fantastischsten Projekte des späten 19. Jahrhunderts. Der bis dato weitgehend unbekannte Künstler Wilhelm Walther ist in Dresden angetreten, ein über 100 Meter langes Bild zu schaffen: den legendären Fürstenzug. In jahrelanger, mühevoller Arbeit stellte Walther das Bild 1876 fertig. Heraus kam eine Huldigung an die Könige, Kurfürsten und Markgrafen des Fürstenhauses Wettin. 35 Adelige aus rund 800 Jahren Geschichte hat der Künstler in großer Detailtreue und mit einer aufwändigen Technik an die Wand gebracht, ein Graffiti der Superlative. Rätselhaft scheint nur, woher der Künstler seine Kenntnisse über das genaue Aussehen der längst verstorbenen Regenten genommen hat. Vermutlich hat er überlieferte Gemälde als Vorlage genommen, das würde einleuchten. Wahrscheinlicher ist aber, dass er zeitgenössische Reiter gebeten hat, die entsprechenden Posen einzunehmen. "Genau", sagt die gebürtige Dresdnerin Gitta Steyer, "in Wahrheit ist mein Ur-Urgroßvater auf dem Fürstenzug abgebildet. Er ist der letzte Reiter, derjenige, der sich nach hinten umschaut." Gittas besagter Vorfahre war ein einfacher Unteroffizier. Hat Wilhelm Walther ihn auf dem Fürstenzug verewigt? In ihrer Familie wurde diese Geschichte von Generation zu Generation überliefert. Bis zu den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 soll es sogar ein Beweisfoto gegeben haben. Aber das ist damals den Flammen zum Opfer gefallen. Gitta Steyer will das Geheimnis jetzt lüften und macht sich auf eine erlebnisreiche Reise in ihre Familiengeschichte. Sie wird den Entstehungsprozess des Bildes entdecken, das Leben ihres Vorfahren kennenlernen und seinen Alltag als Gardereiter. Und mit ein wenig Glück wird Gitta auch das Geheimnis um den rätselhaften Reiter auf dem Fürstenzugbild lösen.
(mdr)