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Bei keiner anderen baulichen Maßnahme stehen sich Gegner und Befürworter so unerbittlich gegenüber wie bei der Gebäudedämmung. Für die einen ist das Wärmedämmverbundsystem ein Billigmaterial aus Erdöl, das irgendwann als Sondermüll entsorgt werden muss. Für die anderen ist es ein unverzichtbarer Beitrag zur Klimarettung, eine kostengünstige Energiesparlösung und obendrein ein Jobmotor. "planet e." beleuchtet die Kontroverse um die Styropor-Dämmung. Seit Mai 2014 ist die jüngste Fassung der Energieeinsparverordnung in Kraft. Das große Ziel: Gebäude sollen immer weniger Energie verbrauchen, damit die Energiewende gelingt. Einsparpotenzial sieht die Bundesregierung vor allem bei den Außenfassaden: 25 bis 40 Prozent der Heizwärme gehen durch die Wände verloren. Fassaden mit Styropor zu verkleiden, ist die gängigste Lösung. Das Material hat gute Dämmeigenschaften. Vor allem aber ist es vergleichsweise billig. Etwa 30 Millionen Quadratmeter Hauswände werden so jährlich verpackt. "planet e." begleitet den Frankfurter Architekten Stefan Forster. Für sein aktuelles Bauprojekt isoliert er derzeit 200 Wohnungen mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Styropor. Doch nach einigen Jahren Erfahrung mit dem Dämm-Material zweifelt Forster inzwischen daran, ob die Kunststoff-Verpackung für Bauten nachhaltig und ökologisch vernünftig ist. Architekten stehen unter enormem Druck, immer billiger bauen zu müssen. Der Energiespareffekt durch Dämmen fällt oft geringer aus als berechnet. Zudem kann man das Material nicht recyceln, nur verbrennen. Die Gesamtökobilanz ist zweifelhaft. Für künftige Bauten macht Forster sich daher auf die Suche nach einem geeigneten Ersatz für das umstrittene Styropor.
(ZDF)
Länge: ca. 30 min.